Galoppsport in Halle Galoppsport in Halle: Pause bis Oktober

Halle (Saale)/MZ - Jeden Morgen drehen die Pferde von Angelika Glodde auf der Galopprennbahn Passendorfer Wiesen ihre Trainingsrunden. Mit 20 Vollblütern startet die Trainerin in die am Sonntag in Krefeld beginnende Grasbahn-Saison. Eine stolze Anzahl von 13 Siegen aus dem Vorjahr will sie mit ihnen 2014 wiederholen. Doch dass muss ihr vorerst auf auswärtigen Bahnen gelingen. Denn die Trainingsrunden sind auf lange Sicht die einzigen, die die Glodde-Pferde aus ihrer Hausbahn drehen können. Ansonsten heißt es reisen, weil derzeit in den Sternen steht, wann auf den Passendorfer Wiesen wieder ein Renntag stattfinden wird.
Zwei Renntage im Oktober geplant
„Die Termine im Juni und September haben wir erst einmal storniert. Derzeit sind zwei Renntage im Oktober geplant. Aber das hängt davon ab, wie die nächsten Wochen und Monate verlaufen“, sagt Andreas Neugeboren vom Rennclub Halle. Für Donnerstag haben sich die Gutachter und Bauexperten der Stadt auf der Rennbahn angesagt. Endlich werden die Schäden des nun bereits neun Monate zurückliegenden Hochwassers genauer unter die Lupe genommen. Danach sollen dann möglichst zügig die Fluthilfe-Gelder fließen und die Bagger anrücken. „Denn“, so Neugeboren, „nur mit Provisorien geht es nicht mehr weiter.
Große Schäden gab es für viele hallesche Vereine nach dem Juni-Hochwasser 2013. Alle warten noch auf Geld. Mittel aus dem Fluthilfefonds des Landes für die Vereine müssen von der Stadt Halle bis 30. Juni eingereicht werden.
Aus dem Haushalt der Stadt Halle hat der Böllberger SV als Präventionsmaßnahme 30.000 Euro für das Aufstelzen des Bootshauses bewilligt bekommen. Ein Ersatzneubau des Bootshauses soll aus Mitteln des Fluthilfefonds des Landes finanziert werden. Kostenpunkt: Mehrere 100.000 Euro.
Der Schaden beim Tennisverein TC Sandanger beläuft sich laut Gutachten auf 180.000 Euro. Vor allem Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen sind sanierungsbedürftig. Die Schadensmeldung wurde im Herbst 2013 eingereicht und läuft über die Stadt ans Land. Die Frist 30. Juni gilt auch beim TC Sandanger.
Dem HTC Peißnitz wurde eine Fluthilfe der Stadt Halle in Höhe von 10.000 Euro genehmigt. Der Gesamtschaden beläuft sich aber auf 100.000 Euro. Der Antrag für einen Neubau der Gebäude wurde eingereicht. Die Kosten richten sich nach der Ausstattung.
Der SV Budokai Halle kämpft mit Schäden von 200.000 Euro. Hilfe gab es unter anderem durch Darlehen der Stadt. (mz)
Die Miete der Toiletten für die Zuschauer und des transportablen Dusch-Containers für die Reiter haben uns im letzten Jahr mehrere 10.000 Euro gekostet. Das können wir uns nicht mehr leisten.“ Entscheidend für die Kosten war dabei vor allem die lange Standzeit von September bis Ende Oktober. Deshalb nun die Planung mit zwei kurz aufeinanderfolgenden Veranstaltungen, um die Standzeiten wesentlich zu verkürzen. „Denn wir gehen nicht davon aus, dass die Arbeiten bis Oktober bereits beendet sein werden. Aber wir wollen das Jahr auch nicht komplett absagen, weil es ungemein schwierig ist, dann wieder passende Termine im Rennkalender zu finden“, so Neugeboren.
Die Umbauten sollen vor allem der vorbeugenden Schadenverhütung dienen. So soll das Tribünengebäude wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und auf Stelzen gestellt werden. Alle Einbauten im Erdgeschoss werden abgerissen, die Umkleideräume und Duschen für die Reiter sowie die Waage ins erste Obergeschoss verlegt. Damit würde das nächste Hochwasser kaum noch Schaden am wichtigsten Funktionsgebäude der Rennbahn anrichten.
Haupttribüne auf Stelzen stellen
Das alles aber ist Zukunftsmusik. Erst haben die Gutachter und Bauexperten das Wort. Einige auswärtige Trainer wie beispielsweise der Hoppegartener Uwe Stech hatten sich dafür ausgesprochen, die Bahn in Halle wegen der stetigen Hochwassergefahr zu schließen und mit dem Leipziger Rennclub zusammenzugehen. „Doch das wollen wir nicht“, sagt Neugeboren.
