Galerie Dr. Stelzer und Zaglmaier Galerie Dr. Stelzer und Zaglmaier: Eine Entdeckung und ein alter Bekannter
Halle/MZ. - Der Galerist begann mit einem Geständnis. Er selbst habe das Werk des Guillermo Deisler erst im vergangenen Jahr kennen gelernt, sagte Hartmut Stelzer. Als er mit seinem Kollegen Thomas Zaglmaier im September 2003 die Galerie in der Großen Steinstraße eröffnete, wurden die beiden Architekten auch der Witwe des 1995 gestorbenen Künstlers vorgestellt. Sie zeigte Werke ihres Mannes - und schnell war das Duo Stelzer / Zaglmaier begeistert von Deislers Vielseitigkeit.
Einige Facetten davon sind nun in Halle zu sehen. Am Sonnabend stand sich bei der jüngsten Vernissage in der noch jungen Galerie wieder mal ein äußerst bunt gemischtes Publikum gegenseitig auf den Füßen. Titel der Schau: "Federn für meinen Flug".
Guillermo Deisler wurde 1940 in Chile geboren und studierte Malerei und Grafik, speziell Theatergrafik. Nach dem Putsch wurde er verhaftet und ging 1974 ins Exil. Über Stationen in Frankreich und Bulgarien kam er 1986 nach Halle und arbeitete als Bühnengrafiker am Opernhaus.
Zu entdecken ist ein eindrucksvolles Werk. Die Schau zeigt Deisler als augenscheinlich unermüdlichen Schöpfer der verschiedenartigsten Arbeiten. Selbst die schwere Krankheit, an der er, gerade mal 55 Jahre alt, starb, minderte seinen Tatendrang nicht: Deisler schuf Collagen, zeichnete mit Tusche, Graphit, Federn, malte mit Wasser- und Acryl-Farben. Was dabei entstanden ist, wirkt mal still und zart, mal kämpferisch und streitbar, immer aber sehr leichtfüßig. Hinzu kommen zahlreiche Objekte sowie visuelle und experimentelle Poesie. "Nicht abwarten, sondern handeln, Zeichen geben", sei Deislers Devise gewesen, so Hartmut Stelzer.
Eröffnet wurde am Sonnabend außerdem eine Kabinettausstellung mit Werken eines - das darf man in Halle wohl getrost sagen - alten Bekannten. Unter dem Titel "Unterwegs in Südost- und Ostasien" zeigt der langjährige "Burg"-Professor und Weltreisende Christian Böhm Impressionen aus eben jenen Regionen. Seine luftigen Aquarelle und wenigen Ölbilder zeigen - mal mit kräftigen, häufiger mit zarten, wie hingehauchten Farbtönen - vor allem Landschaften. Sie sind aber auch ein deutlicher Beleg für Böhms Interesse an Bauwerken und historischen Stätten.
Kein Wunder, schließlich studierte der 1922 in Bautzen geborene Künstler Architektur, bevor er 1964 in Halle eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Kunst und Design aufnahm. Schon Böhms Berufsleben war geprägt von großer Reiselust - und immer im Gepäck: die Zeichenutensilien.
Bis 15. April in der Großen Steinstraße 57; geöffnet montags bis freitags von 13.30 bis 18.30 Uhr sowie nach Absprache. Im Internet unter: