Fußball Fußball: Planungs-Wirrwarr im Sport

halle/MZ - Auf dem Felsensportplatz in der Nähe des halleschen Saaleufers herrschte Donnerstagabend scheinbare Normalität: Bei strahlendem Sonnenschein trug Turbine Halle sein Landesklasse-Nachholespiel gegen den bereits als Aufsteiger feststehenden Tabellenführer 1. FC Weißenfels aus und verlor mit 0:4. Zeitgleich gewann die ESG Halle beim SV Spora 2:1.
Doch von Normalität kann bei der derzeitigen Hochwasser-Situation keine Rede sein. So beschloss der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) am Mittwoch, alle für das Wochenende geplanten Spiele auf Landesebene abzusagen, um vom Hochwasser betroffene Spieler nicht zu benachteiligen. „Doch daraufhin meldeten sich viele Vereine telefonisch und baten darum, spielen zu dürfen“, sagt der Vorsitzende des Spielausschusses, Klaus-Peter Fischer, „viele Mannschaften werden nächste Woche keine einsatzfähigen Teams mehr zusammenbekommen.“ Der Grund ist einleuchtend: Am Wochenende steht der letzte Spieltag an, danach beginnt für einige Spieler die Urlaubszeit.
Deshalb entschied der FSA, dass die Staffelleiter der einzelnen Spielklassen individuell mit den Vereinen sprechen sollten. So wurden die Partien der Verbandsliga komplett wieder angesetzt - im Gegensatz zu den Spielen der Landesliga Süd, in der der 1. FC Bitterfeld-Wolfen und der SV Eintracht Elster noch um den Aufstieg kämpfen. „Beide Vereine sind vom Hochwasser stark betroffen und werden selbstverständlich nicht antreten“, so Klaus-Peter Fischer. Die Spiele der beiden Aufstiegsaspiranten sind für den 15. Juni neu angesetzt.
Auch der Staffelleiter der Landesklasse Staffel 6, Werner Schwarz, möchte keine vom Hochwasser betroffenen Mannschaften spielen lassen. Aber zugleich betont er, die Spielzeit schnellstmöglich beenden zu wollen. „Die Saison ist am Wochenende eigentlich vorbei, danach sollen keine Spiele mehr stattfinden“, begründet er seine Entscheidung. Deshalb wurde am Donnerstag auch auf dem Felsensportplatz scheinbar normal Fußball gespielt. „Da geht es doch sportlich um gar nichts mehr“, so Werner Schwarz. Auch am Wochenende finden alle Partien dieser Spielklasse statt.
Vor ähnlichen Problemen wie der FSA stand diese Woche der Stadtfußballverband Halle (SFV). Dieser überließ die Entscheidung, ob gespielt wird oder nicht, von Beginn an den Vereinen selbst. Allerdings könnte diese Entscheidung zur Wettbewerbsverzerrung führen: Denn in der Stadtliga streiten sich am letzten Spieltag noch der FSV 67 II und der Polizei SV im Fernduell um den zweiten Aufstiegsplatz. Nun könnte es passieren, dass die eine Mannschaft spielt und die andere nicht. „Auf alle Dinge kann ich derzeit keine Rücksicht nehmen“, sagt Dieter Kliemke, der Vorsitzende des Spielausschusses.
Und er wird Buna Halle die Daumen drücken. Sollten die Halle-Neustädter den Klassenerhalt in der Landesklasse schaffen, steigen drei Mannschaften aus der Stadtliga auf - das FSV/PSV-Problem würde sich von selbst lösen.