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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: HFC II verspielt Zwei-Tore-Führung

Von Thomas Düll und Gottfried Schalow 04.11.2012, 21:55

Halle (Saale)/MZ. - So kurz vor dem Torerfolg stand Nils Pichinot schon seit Wochen nicht mehr. Der Stürmer der Drittliga-Mannschaft des Halleschen FC war bei seinem Einsatz für die Vereins-Reserve am Sonntag gegen Dynamo Dresden II nur Zentimeter vor seinem ersten Treffer entfernt. Doch der abgefälschte Schuss seines Teamkollegen Marcel Nüchtern in der 32. Minute trudelte auch ohne sein Zutun zum 1:0 hinter die Linie. Also verzichtete er wie ein Ehrenmann auf die Meriten: "Es wäre Quatsch gewesen, den noch anzutippen", erklärte Pichinot.

Genauso tatenlos wie bei diesem Tor war der Stürmer nach seiner Auswechslung in der Halbzeitpause zum Zuschauen verdammt. Von der Bank aus musste er mitverfolgen, wie seine Mannschaft eine komfortable Führung in der zweiten Hälfte wieder aus der Hand gab. Lediglich ein Punkt blieb dem Tabellenzweiten beim 2:2.

Der Drittliga-Stürmer Pichinot, der nach seinem Bänderriss im linken Sprunggelenk in der Oberliga Spielpraxis sammeln sollte, konnte wie Trainer Carsten Hänsel zunächst darüber jubeln, wie Mittelfeldspieler Stefan Ronneburg den Vorsprung der HFC-Reserve auf zwei Tore ausbaute (50.). "Wir hatten uns vorgenommen, aus der Kabine rauszukommen und sofort nachzulegen", erklärte Hänsel. "Dynamo war zu diesem Zeitpunkt eigentlich tot."

Dass die Partie auf dem Sandanger doch noch zu einem nervenaufreibenden Kampf auf Augenhöhe wurde, lag daran, "dass wir es selbst wieder spannend gemacht haben", so Hänsel. Seine Mannschaft verlor nach dem 2:0 die Struktur. Pichinot analysierte: "Wir haben uns zu sehr eingeigelt und sind vorn nicht mehr mutig drauf gegangen."

Ausgleich in der 93. Minute

So kam es, wie es kommen musste. Im ersten Schritt gelang Dynamos U 23 der Anschlusstreffer durch Tobias Müller (78.). In den letzten Minuten des Spiels entwickelte sich dann eine regelrechte Abwehrschlacht um den Sechzehner von HFC-Torwart Jürgen Rittenauer herum. "Anstatt die Bälle rauszuhauen, haben wir versucht, Fußball zu spielen", sagte Trainer Hänsel verärgert. Das Unvermögen, sich aus der Dresdner Umklammerung zu befreien, hatte immer wieder Freistöße für die Dresdner zur Folge. Und nach einem dieser Standards gelang in der 93. Minute Oliver Genausch aus dem Gewühl heraus der Ausgleich für die Gäste.

"Durch unsere eigene Fahrlässigkeit und Naivität haben wir zwei Punkte verschenkt", schimpfte Hänsel später, bemühte sich aber, die zwei verschenkten Punkte unter der Rubrik Lehrgeld zu verbuchen. "Ich ärgere mich heute Abend noch, wie die Mannschaft auch. Aber spätestens am Mittwoch ist es wieder vergessen."

Dass das nur ein Lippenbekenntnis ist, dürfte klar sein. Zum einen ist Hänsel bewusst, dass sein Team nun schon zum zweiten Mal nach dem Unentschieden gegen Heidenau am zweiten Spieltag eine Zwei-Tore-Führung verspielte. Zum anderen schmerzen die verlorenen Punkte umso mehr, da Tabellenführer Wacker Nordhausen am Sonntag 2:1 bei Rot-Weiß Erfurt II gewann. Der Abstand ist nun auf vier Zähler angewachsen. Das interessiere ihn eigentlich nicht, meinte Hänsel lapidar. Dann lachte er kurz und schob nach: "Aber es kotzt mich trotzdem an." Denn natürlich wolle man oben dran bleiben.

Dazu haben die U-23-Spieler des HFC kommenden Sonntag die Gelegenheit. Wahrscheinlich ist auch Stürmer Pichinot auswärts gegen Wacker 03 Gotha wieder mit von der Partie. "Ich gehe davon aus", sagte Pichinot am Sonntag.

Alt und erfahren gewinnt

Den Kontakt zur Spitze droht auch der VfL Halle 96 erst einmal zu verlieren nach der 1:3-Auswärts-Niederlage beim Heidenauer SV, der sich in einem Vereinskürzel stolz HSV nennt.

Dabei war beim kleinen HSV durchaus mehr drin. "Wir hätten schon in der ersten Halbzeit klar in Führung liegen müssen. Stattdessen fangen wir uns eine Reihe blöder Gegentore ein", klagte Spieler Robin Huth. Der hatte für seinen VfL 96 schon in der zehnten Minute zum 1:0 getroffen. Nur zwei Minuten später aber glich Pavel Dobry, der Mann mit Zweitliga-Erfahrung aus Dresden und Chemnitz, mit einem Freistoß aus.

Der VfL 96 wehrte sich, bekam nach 19 Minuten einen Elfmeter, Tobias Cramer schoss jedoch am Tor vorbei. Erneut Dobry traf noch in der ersten Halbzeit zum 2:1, Arno Reetz nach 69 Minuten zum 3:1, der endgültigen Entscheidung.