Fußball Fußball: Maskenmann in Torlaune
Reussen/MZ. - Egal, ob die Mannschaft mit vier Siegen und einem Unentschieden zu den besten Heimteams der Landesklasse-Staffel vier gehört. Egal, ob die Truppe von Trainer Axel Krengel wie vor vier Wochen gegen den VfB Gröbzig aus einem 0:2 ein 3:2 oder vor zwei Wochen gegen Aufbau Eisleben aus einem 0:2 ein 5:2 macht. Und auch egal, dass das Team am Sonnabend mit dem 5:0 über den TSV Schwarz-Weiß Zscherben bereits den zweiten Fünfer-Pack in Folge schaffte. Der Schatzmeister registrierte: exakt Saison-Durchschnitt - 37 Zuschauer.
Allen Daheimgebliebenen muss allerdings gesagt werden, dass sie dieses Mal wirklich etwas verpasst haben. Denn über dem Ortsteil von Landsberg wehte so etwas wie Zweitliga-Luft. Genau so wie die Kicker von Erzgebirge Aue eine Woche zuvor beim 6:1 gegen den VfL Bochum gelangen auch den Reußenern viele Tore in kürzester Zeit.
Vier Treffer in nur 13 Minuten
Während es die Erzgebirgler in den ersten zehn Minuten zu drei Treffern brachten, gelangen dem Team von Trainer Axel Krengel binnen 13 Minuten sogar vier Treffer. "Danach hätte der Schiedsrichter eigentlich abpfeifen können, denn beide Mannschaften spulten nur noch ihr Pensum herunter", sagte der Trainer - und verabschiedete sich für zwei Wochen in Urlaub. Nicht, ohne vorher zuzugeben, so etwas mit vier Toren auch noch nicht erlebt zu haben.
Weil er obendrein dafür zuständig ist, dass die wichtigsten Nachrichten über die Spiele seiner Reußener auch an die Öffentlichkeit gelangen, arteten die ersten 13 Minuten der Partie für ihn in richtig harte Arbeit aus. "Zuschauen, notieren, schnell wieder hinsehen, das war schwierig. Zwischen den ersten drei Toren haben mir meine Jungs nur immer ein paar Sekunden Zeit gelassen, um alles zu Papier zu bringen", erzählte Krengel.
Etwas Ähnliches hatte der Trainer am dritten Spieltag fertiggemacht. Da machten seine Männer gegen Gröbzig zwischen der 81. und der 84. Minute aus einem 0:2 ein 3:2. Siegtorschütze war damals Stefan Sandner. Jener Mann mit der Maske, der auch gegen Zscherben nach den Toren von Michel Saliger (4.) und Marius Hellwig (6.) für die Treffer Nummer drei, vier und fünf (8., 13., 63.) verantwortlich zeichnete.
Dabei war lange nicht klar, ob der 26 Jahre alte Angreifer überhaupt spielen würde. Erst, als der Trainer ihn zur Maskenpflicht verdonnert hatte, durfte er auch auflaufen. "Wenn er topfit ist, dann ist er unser gefährlichster Angreifer. Aber leider hat er ja nur die Hälfte der Spiele mitgemacht", sagte Reußens Abteilungsleiter Lutz Richter.
Fünf Spiele, zwei Nasenbeinbrüche
Und er wusste, wovon er sprach, denn Sandner ist hart im Nehmen. Am vierten Spieltag zog er sich beim 1:2 in Dölau einen Nasenbeinbruch zu. Nach nur zwei Wochen Pause meldete er sich zurück und lief beim 1:1 gegen Emseloh wieder auf - ohne Maske. "Er dachte wohl, so merken die Gegenspieler nicht, dass er ein Handicap hat", vermutete Richter. Ob die Gegner nun besser informiert waren, bleibt Spekulation. Sandners Risikobereitschaft jedenfalls wurde nicht mit einem Tor, sondern dem zweiten Nasenbeinbruch binnen drei Wochen bestraft. Die Konsequenz: drei Wochen Pause und Maskenpflicht beim Comeback.
Schaden macht klug - diese Erkenntnis hatte sich dann auch bei Sandner durchgesetzt. "Hätte er schon beim ersten Mal auf uns gehört und zur Maske gegriffen, wäre er öfter dabei gewesen und hätte jetzt nicht erst fünf Saisontore auf seinem Konto", ist sich Abteilungsleiter Richter sicher.