Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Seeben ist so gut wie abgestiegen

Halle (Saale)/MZ - Aus dem Himmel in die Hölle. Der emotionale Ortswechsel, den der VfL Seeben und Schwarz-Weiß Zscherben innerhalb von nur einer Woche erlebten, hätte krasser nicht sein können. Am vorletzten Wochenende triumphierten bei de Teams jeweils 6:0 - Seeben beim VfL II, Zscherben gegen den FSV 67. Der Abstieg aus der Fußball-Landesklasse schien da noch vermeidbar. Nun ist alle Hoffnung so gut wie dahin. Seeben verlor gegen die SG Reußen 0:2, Zscherben 0:1 in Köthen. Die Profiteure heißen Turbine Halle und LSG Lieskau, die ihrerseits siegten.
Alle Chancen für Lieskau
Mit einem 2:1-Sieg gegen FSV Halle kehrte in Lieskau neue Hoffnung ein. Lieskau verdrängte den Saalekreis-Rivalen Zscherben vom begehrten dreizehnten Platz in der Staffel vier.
Bereits in den ersten Spielminuten übernahmen die Gäste am Kinderdorf das Ruder. Der 22-jährige Paul Plötner machte in der achten Minute das erste Tor. Mittelfeldspieler Martin Filip setzte in Minute 35 noch einen drauf und sicherte somit für seinen Klub die Zwei-Tore-Führung zur Halbzeitpause.
Lieskaus Coach war trotz der prima Leistung nicht vollauf zufrieden. Er bemängelte die schwache Chancenverwertung. „In der ersten Halbzeit hätte das Spiel schon entschieden sein müssen, doch wir haben viele Chancen liegen lassen“, sagte der 37-jährige Torsten Mank. Und dass führte letztendlich dazu, dass die Lieskauer am Ende der zweiten Halbzeit noch zittern mussten. Nach einem Handspiel im Strafraum gab der Schiedsrichter einen Elfmeter für den FSV, einen fragwürdigen, wie Mank meinte. Marvin Saag erzielte so in der 74. Minute den Anschluss. Doch mehr brachten die Gastgeber dann doch nicht zustande - und die Lieskauer konnten feiern.
Für den Moment. Denn der Nichtabstiegsplatz könnte nächste Woche schon wieder dahin sein. Also blickt Mank schon auf die Partie am kommenden Wochenende gegen Köthen, den Neunten. „Wenn wir die Partie gegen den CFC nächste Woche gewinnen, dann kann nicht mehr viel schief laufen“, meint er. Denn im Gegensatz zu den punktgleichen Zscherbenern haben die Lieskauer noch eine Partie mehr auszutragen. Der Saalekreis-Konkurrent muss gegen Helbra ran - und ist dann zum Zuschauen verdammt, wenn Lieskau spätestens gegen eben jenen Gegner den Klassenerhalt perfekt machen kann.
Die Schwarz-Weißen waren also um Fassung bemüht. Kapitän Eric Brückner meinte: „Die Mannschaft hat funktioniert, doch wie es halt beim Fußball manchmal so ist: Es hat an der Chancenverwertung gemangelt.“ Für sein Team heißt das Prinzip jetzt Hoffnung statt Optimismus. „Im Spiel gegen den CFC hatten wir viel Pech, vielleicht haben wir stattdessen nächste Woche einmal Glück“, so Brückner.
Seeben so gut wie abgestiegen
Ähnlich schlechte Karten hat der VfL Seeben in der Staffel sechs. Nach dem 3:0 von Turbine gegen Nebra und der eigenen 0:2-Niederlage im Duell mit Reußen beträgt der Abstand der Nord-Hallenser zur Rettung zwei Spieltage vor dem Saisonende nun fünf Punkte.
Knackpunkt der Partie des VfL war die 63. Minute. Nachdem Seebens Torwart Peter Göth bei einem Abwehrversuch in Reußens Spieler Stefan Sander gesprungen war, entschied der Referee zum Entsetzen der Hausherren auf Elfmeter. Reußens Kapitän Thomas Dietsch verwandelte eiskalt. Seinen zweiten Treffer setzte Dietsch sechs Minuten vor Abpfiff in den Kasten.
Trotz des beinahe feststehenden Abstiegs geht VfL-Geschäftsführer Daniel Janowicz erstaunlich locker mit der Situation um. „Für uns bricht die Welt nicht zusammen, wenn wir absteigen“, sagt er und erklärt: „Für Turbine wäre es schlimmer. Ein Abstieg für sie würde einen doppelten bedeuten.“ Schließlich verlöre dann die zweite Mannschaft auch ihr Startrecht in der Stadtoberliga. „Turbine hat nun die Punkte und sein Schicksal in der Hand - in unseren Händen liegt leider nichts mehr“, sagte der Geschäftsführer und ergänzte: „Für uns ist der Zug für diese Saison abgefahren.“
Das gilt auch irgendwie für die ESG Halle. Sie verlor das prestigeträchtige Duell um den zweiten Platz mit 0:2 gegen den SSV Landsberg. Björn Berger (45.) und Gunter Schubert (83.) trafen für die Saalekreis-Mannschaft.