Fußabll Fußabll: Es ist Pokerzeit
Halle (Saale)/MZ. - Pokern hat gerade Hochkonjunktur - vor allem auch im Fußball. Spieler kicken sich in die Auslage, wenn die Form es hergibt und checken ihren Marktwert. Die Vereine reagieren und unterbreiten Angebote. Oder auch nicht. "Bis Ende April lassen wir uns mit Gesprächen Zeit", sagt Ralph Kühne, der Manager des Halleschen FC. Er fühlt sich keineswegs gedrängt, schon jetzt die Mannschaft für die kommende Saison, in der ja der Aufstieg aus der Regionalliga gelingen soll, komplett zu haben.
Hat er nicht Angst, dass Spieler inzwischen woanders unterschreiben? "Bis jetzt haben wir keine Anfragen von anderen Vereinen", sagt er klipp und klar. Was natürlich nur von Belang ist, wenn ein Spieler einen langfristigen Vertrag hat. Wie zum Beispiel Toni Lindenhahn. Und der ist begehrt.
"Natürlich gibt es Interessenten für Toni", sagt dessen Berater Marcus Kamm während seiner Tour am Dienstag zum Pokal-Halbfinale des MSV Duisburg gegen Energie Cottbus. In Duisburgs Chefetage gibt es Lindenhahn-Fans, seit sich dieser im Oktober beim 0:3 des HFC gegen den MSV prächtig präsentiert hatte. "Ich werde in den nächsten Wochen das Gespräch mit Ralph Kühne suchen. Fest steht, dass Toni höherklassig spielen möchte - und das so schnell wie möglich."
Sein Problem: Lindenhahn hat einen Vertrag bis 2013. Der MSV müsste ihn da rauskaufen - vorausgesetzt, der HFC ließe überhaupt über diese Personalie mit sich reden. Laut transfermarkt.de liegt der Marktwert des offensiven Mittelfeldspielers bei 150 000 Euro. "Für einen Regionalliga-Spieler ist das schon viel", sagt Berater Kamm. Da sei es nicht sicher, ob ein Klub überhaupt bereit ist, soviel zu investieren. "Aue hat sich nach dem Aufstieg in die zweite Liga nur Spieler geholt, die nichts kosteten und somit - wie zum Beispiel Adli Lachheb vom HFC - kein Risiko bedeuteten."
Besser haben es da Spieler, deren Verträge auslaufen. So wie bei Selim Aydemir. Der wird angeblich, so ließ es dessen Berater in Bild verlauten, von Jena, Erfurt, Zweitligist Greuther Fürth und sogar vom Erstligisten 1. FC Nürnberg beobachtet. "Selim hat den Februar zweifellos genutzt, sich interessant zu machen", sagt HFC-Manager Kühne. "Aber drei gute Auftritte machen noch keinen Bundesligaspieler." Dass Aydemir nun mit den Angeboten kokettiert, findet er "normal in dem Geschäft".
Es ist halt Pokerzeit.