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Fusion Fusion: Sonderschicht fürs Finanzamt

Von Gert Glowinski 23.05.2013, 20:30

Halle/MZ - Mehr als 36 000 Menschen in Halle und dem Saalekreis sowie 18 000 Firmen und Gewerbetreibende bekommen eine neue Steuernummer. Grund dafür ist der Zusammenschluss der beiden Finanzämter in Halle. Betroffenen sind ab 1. Juni all jene, für die bisher das Finanzamt Halle-Nord zuständig war. Für diejenigen, die bisher vom Finanzamt Halle-Süd betreut wurden, ändert sich dagegen nichts.

Grund für die Behördenfusion: Das Finanzministerium will Kosten sparen. Die beiden Ämter in Halle sind die letzten in Sachsen-Anhalt, die zusammengelegt werden. In Magdeburg waren beispielsweise beide Finanzämter bereits vor vier Jahren fusioniert. Zudem ist seit der Wende die Zahl der Einwohner in Halle zurückgegangen - und damit auch die Zahl der Steuerpflichtigen. Deswegen braucht man auch weniger Mitarbeiter im Finanzamt - und zwei große Steuerbehörden in einer Stadt erscheinen überdimensioniert. „Für die Bürger wird es nun einfacher, weil es nur noch ein Finanzamt gibt. Außerdem werden Bereiche zusammengelegt, was mehr Effizienz bedeutet“, sagt die Chefin vom Finanzamt Halle-Süd, Brigitte Berking.

Auch wenn sich für Tausende die Steuernummer nun ändert - die konkreten Auswirkungen sollen sich in Grenzen halten. In Briefen werden ab 3. Juni die Betroffenen über ihre neue Nummer informiert - und müssen diese künftig beispielsweise auf der Steuererklärung angeben.

Tausende Akten zu bekleben

Für die Mitarbeiter im Finanzamt ist der Aufwand dagegen deutlich größer: Sie müssen Tausende Akten mit neuen Nummer bekleben. „Diese Arbeit wird am Freitag beginnen und voraussichtlich das gesamte Wochenende in Anspruch nehmen“, so Berking. In der folgenden Woche beziehen dann etliche Mitarbeiter neue Arbeitsplätze. Weit müssen Computer oder Schreibtischlampe aber nicht getragen werden. Beide Ämter befinden sich bereits seit Jahren im Gebäude am Gimritzer Damm.

Allerdings kommt es durch die Behördenfusion auch zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von Steuererklärungen. Vor allem im bisherigen Finanzamt Nord blieben bereits seit 14 Tagen viele Akten unbearbeitet liegen. „Ab kommenden Montag kann aber wieder wie gewöhnlich gearbeitet werden“, so Berking. Insgesamt kostet die Ämterfusion rund 56 000 Euro, das meiste davon dürfte für das Porto der Benachrichtigungsbriefe ausgegeben werden. Wie hoch genau die Einsparung durch die Fusion in Halle sein wird, konnte das Finanzministerium nicht beziffern. Einsparungen beim Personal wird es jedenfalls kaum geben. Im neuen Finanzamt werden künftig 460 Mitarbeiter beschäftigt sein - fast genau die Zahl, die zusammengerechnet bisher auf beide Ämter entfällt. „Die meisten Kollegen werden auch weiterhin die Aufgabe ausführen, die sie bisher ausgeübt haben“, so Berking. Wer künftig Behördenleiter wird, ist noch offen, die Ausschreibung läuft noch bis Juni.

Neubau geplant

Ebenfalls bis Juni läuft auch das Ausschreibungsverfahren für den Neubau des Finanzamtes in Halle. „Derzeit können die Bewerber ein erstes Angebot zur Realisierung des Neubauprojektes abgeben. Die Angebotsfrist läuft am 14. Juni ab. Daran schließt sich eine Verhandlungsphase über die abgegebenen Angebote an“, so Rotraud Schulze vom Finanzministerium. Davon ist auch abhängig, wo der Neubau hinkommen soll. Im Gespräch ist unter anderem das große Bauloch an der Spitze. Bereits im letzten Jahr hatte es schon einmal eine Ausschreibung gegeben. Die musste aber nach der Beschwerde eines Bauunternehmens wiederholt werden. 20 bis 25 Millionen Euro soll der Neubau des Finanzamtes kosten. Das Gebäude am Gimritzer Damm ist marode. Zudem wurde der Standort dort immer wieder vom Hochwasser bedroht.