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Für Kühe gab's Hustenpulver

Von Kornelia Privenau 17.02.2006, 16:55

Landsberg/MZ. - Das Wirken der Männer, so Inge Fricke vom Museum, soll in diesem Jahr auch besonders gewürdigt werden. So wird am 15. Juli eine Ausstellung eröffnet, die die Geschichte des Museums in den Mittelpunkt rückt. Neben interessanten Beständen aus dem Magazin suchen die Mitarbeiter Inge Fricke, Gunter George, Walburga Behrendt und Ursula Smolinski auch "neues Altes", das die Landsberger in ihrem Besitz haben und das lohnen würde, gezeigt zu werden, so Fricke weiter. Der eigentliche Gründungstag ist der 3. September. Fricke: "Es wird eine festliche Veranstaltung geben."

Dem Umstand, dass der Lehrer Bernhard Brühl gern alte Dinge wie Spinnräder, Scherben oder Werkzeuge sammelte, verdankt das Museum viele seiner Exponate. Die Sammelstücke Brühls, aber auch des Gutsherren Troitzsch und des Postmeisters Sannemann haben eine ur- und frühgeschichtliche Abteilung ermöglicht. Archäologische Funde wie Skelette, Tongefäße und Metallwerkzeuge erzählen aus der Geschichte der Region, die ursprünglich von den Slawen besiedelt gewesen war. Ausgrabungen beweisen auch, dass in der Slawenzeit um den Kapellenberg einst eine große Burg gestanden hat. Darauf deutet eine Urne mit typischer Schädelbestattung hin. Der Kopf gehörte einer Frau, die getötet worden war.

Belege der industriellen Entwicklung, der Arbeiterbewegung und der Stadtgeschichte liefern zum Beispiel Vereinsfahnen, technische und landwirtschaftliche Geräte, auch Fotos und Dokumente. Erinnerungsstücke aus der Jahrhundertwende und eine große Schmetterlings- und Pflanzensammlung runden die Ausstellungen ab. Ein Highlight ist zweifellos die dem Vorbild des 19. Jahrhunderts original nachgebaute Landapotheke. Hier finden sich nicht nur gefüllte Gewürz- und Kräuterschränke, die bei Sammlern begehrten Glasfläschchen und die typische Apothekerwaage; die "Pillendreher" von anno dazumal vertrieben auch Medizin fürs liebe Vieh, wie Hustenpulver für Kühe. In Landsberg gab es sogar schon im 18. Jahrhundert eine Apotheke. Wie die ausgesehen hat, ist jedoch nicht mehr überliefert, so Frau Fricke.

Im Museum steht eine Glocke - korrekt auf einem Holzbock; ihr Klang ist - laut, sehr laut. Kunststück, sie steht ja auch nicht im Freien. Bewundern kann man auch ein Männer-Tandem Marke Eigenbau, Vollgummi bereift. "Da wird das Fahren kein rechtes Vergnügen bereitet haben", meint Inge Fricke.

Neben den drei Begründern hat ein Mann viele Jahre die Geschicke des Museums gelenkt: Heinz-Walter Burgas. "Noch heute, im hohen Alter, widmet er sich der musealen Arbeit, soweit es ihm noch möglich ist", sagt Frau Fricke.