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Für 4,99 Euro von Halle nach Berlin Für 4,99 Euro von Halle nach Berlin: Wie kann sich der Preis vom Flixtrain rechnen?

Von Oliver Müller-Lorey 15.10.2019, 04:00
Die Züge unter dem Namen „Flixtrain“ sollen ab Dezember dann auch die Stadt Halle anfahren.
Die Züge unter dem Namen „Flixtrain“ sollen ab Dezember dann auch die Stadt Halle anfahren. Flixbus

Halle (Saale) - Ab Dezember rückt die Hauptstadt für preisbewusste Bahnfahrer noch näher an Halle heran. Das Unternehmen Flixbus, das seit einiger Zeit unter dem Namen „Flixtrain“ auch Zugfahrten zum Discountpreis anbietet, hat angekündigt, ab dem 15. Dezember auch in der Saalestadt halten zu wollen. Halle wird in die Strecke Berlin-Stuttgart aufgenommen. Tickets in die Hauptstadt sollen schon für 4,99 Euro verfügbar sein. Zum Vergleich: Eine Tageskarte der Havag kostet bereits 5,80 Euro.

Auch im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln ist eine Reise mit dem Flixtrain nach Berlin günstig. Die MZ hat Preise beispielhaft für den 10. November verglichen. An diesem Tag kostet ein regulärer Fahrschein für den Fernverkehr der Deutschen Bahn von Halle nach Berlin-Hauptbahnhof 50 Euro. Selbst der Sparpreis für Frühbucher liegt bei 19,90 Euro.

„Unsere Auslastung liegt bei 70 Prozent“

Nach Angaben von Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer könne man so günstige Fahrscheine anbieten, weil die Züge gut ausgelastet seien. „Unsere Auslastung liegt bei 70 Prozent. Wenn wir leer fahren würden, würde sich das natürlich nicht lohnen“, sagt er. Aber auch der Komfort dürfte für Fahrgäste nicht so hoch sein wie in Fahrzeugen der Deutschen Bahn. „Wir nutzen modernisierte Züge, die schon einmal in Benutzung waren“, sagt Meyer.

Es gebe nur eine Klasse, zwar WLAN, aber ein abgespecktes Bordbistro, das nicht dieselbe Auswahl wie ein Zug-Restaurant der DB habe. Außerdem gelten die 4,99 Euro nur für Frühbucher. Die Karten sind kontingentiert. Das heißt, ist die billigste Preisklasse ausverkauft, werden die restlichen Tickets staffelweise teurer.

Flixtrain expandiert nicht nur nach Halle

Flixtrain expandiert nicht nur nach Halle, sondern auch in fünf weitere ostdeutsche Städte wie Leipzig, Erfurt und Wittenberg. „Unser Ziel ist es, auf lange Sicht, vielen Menschen unser Angebot zugänglich zu machen“, sagt Meyer. Dass sich das Unternehmen durch das Angebot auf der Schiene selbst Fahrgäste auf den Buslinien wegnehme, glaube er nicht. „Der Zug spricht eine neue Zielgruppe an. Auf Verbindungen, die mit dem Bus vier Stunden und länger dauern, wird der Zug interessant.“

Die Deutsche Bahn gibt sich auf MZ-Nachfrage gelassen ob der neuen Konkurrenz: „Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir bejahen den Wettbewerb, denn der Kunde profitiert davon“, sagt eine Konzernsprecherin. Man sei sich sicher, dass das eigene Zugangebot mit schnellen, komfortablen Verbindungen im dichten Takt und mit günstigen Preisen die Reisenden auch zukünftig überzeugen werde.

Ob das Stadtmarketing für das neue Angebot von Flixbus werben wird

Mark Lange, Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle GmbH, begrüßt das neue Angebot. „In der Tat zählen Gäste aus den Nachbar-Bundesländern wie Berlin zu unserer Kern-Zielgruppe. Durch die Vielzahl an ICE-Schnellstrecken der Deutschen Bahn unter anderem auch von und nach Berlin können Besucher bequem Halle erreichen“, sagte er.

Ob das Stadtmarketing für das neue Angebot von Flixbus werben wird, werde man entscheiden, wenn man das Angebot geprüft habe. Stimme die Qualität, werde es perspektivisch in die Produktpalette für passende Reiseangebote aufgenommen, so Lange. (mz)