Handwerk Friseure in Halle: Welcher Salon passt zu mir?

Halle (Saale) - Ganze 138 Friseure listen die Gelben Seiten für Halle auf. Geht man durch die Innenstadt, hat man das Gefühl, an Dutzenden Salons vorbeizukommen. Wer einen Friseur sucht, hat also die Qual der Wahl. Das hat die MZ zum Anlass genommen, sich einmal die Friseur-Branche der Saalestadt anzusehen und die verschiedenen Kategorien zu beleuchten.
Die Edlen
Top-Lage und Top-Handwerk: Der Salon Schlittchen in der Kleinen Klausstraße nahe dem Marktplatz gehört zu den Top-Adressen der Stadt. Inhaber Alexander Schlittchen kann dementsprechend auch nicht klagen: „Es funktioniert sehr, sehr gut.“
Er betreibt den Salon seit 21 Jahren, viele seien Stammkunden und kommen sogar von außerhalb extra zu ihm in die hallesche Innenstadt. Dabei sei ihm bewusst, dass die Bedienung bei ihm „preislich nicht gerade günstig“ ist, so Schlittchen. Seine Kunden würden aber zu schätzen wissen, dass in seinem Geschäft alles etwas ruhiger zugehe und es kein „Durchschleifen“ gebe.
Damen kommen selten unter 100 Euro weg, dafür gibt es aber auch eine professionelle Beratung, eine Verwöhnmassage und Getränke obendrauf. Da sein Geschäft so gut laufe, gebe er auch anderen, „denen es nicht so gut geht“, gern etwas zurück: Einmal im Vierteljahr besucht das Team Obdachlosen- und Kinderheime, um den Menschen dort kostenlos die Haare zu schneiden.
Die Alteingesessenen
Bei René Duhre liegt das Haareschneiden in der Familie. Bereits seine Mutter und sein Opa betrieben den Salon in der Goethestraße. Der besteht damit seit über 60 Jahren. Das Geschäft laufe demnach auch gleichbleibend gut, verrät Duhre.
Durch die Lage im Wohngebiet habe er kaum Lauf-, sondern fast nur Stammkunden. Dafür nehmen die auch schon mal einen weiten Weg auf sich: Einige kommen regelmäßig aus Berlin, eine Kundin sogar drei- bis viermal im Jahr aus Westirland. Der Mindestlohn habe sich in seinem Geschäft bemerkbar gemacht - allerdings positiv.
Die Kunden reagierten verständnisvoll auf die Preiserhöhungen, außerdem konnten durch die höheren Einnahmen einige Werkzeuge angeschafft werden. „Der Mindestlohn ist das beste, was uns passieren konnte“, sagt Duhre. Auch nach der Preiserhöhung bewegt sich sein Salon weiterhin preislich im Mittelfeld: 37 Euro kostet ein Damenhaarschnitt im Durchschnitt, dazu wird Kaffee, Wasser oder auch einmal ein Sekt angeboten.
Da gibt's doch noch mehr...
Die Neuen
Eine der neueren Adressen der Stadt Halle ist der Salon mit dem klangvollen Namen „Wächst Ja Wieder“ in der Ludwig-Wucherer-Straße. Inhaberin Kristina Schöneck hat das Geschäft erst vor zwei Jahren und drei Monaten eröffnet. Und seitdem laufe es wie geschmiert, so Schöneck.
Dabei spiele natürlich auch die gute Lage eine Rolle: Der Salon liegt am Rande des beliebten Paulusviertels und in unmittelbarer zum kürzlich eröffneten neuen Geisteswissenschaftlichen Zentrums der Martin-Luther-Universität. Die umfangreichen Bauarbeiten am Steintor und die Einführung des Mindestlohns bereiteten der Friseurin keine Probleme.
Im Gegenteil: Erst im Dezember stellte Schöneck eine dritte Mitarbeiterin ein, weil sie und ihre Angestellte den Kundenstrom allein nicht mehr bewältigen konnten. Da derzeit alles mehr als rund laufe, plane sie in naher Zukunft keine weiteren Änderungen.
Preislich bewegt sich der Salon im mittleren Segment: Eine Frau bezahlt für Waschen, Schneiden und Föhnen als Basispreis 26 Euro, Sonderwünsche oder längere Haare kommen wie üblich extra hinzu. Dafür serviert Schöneck ihren Kundinnen auch Kaffee und Wasser.
Die Barbiere
Der neueste Trend im Friseurbereich sind die Barbiere. Deren Angebot ist umfassender als das reiner Friseure: Barbiere rasieren ihre männlichen Kunden auch, zupfen Augenbrauen und entfernen Nasen- oder Ohrhaare. Einer der Halleschen Barbiere ist der Salon Delo von Mohamed Kher Osso am Reileck.
Osso betreibt sein Geschäft seit September 2013 am Reileck, zuvor war er in der Südstadt ansässig. Mit dem Umzug seien aber auch viele seiner Stammkunden „umgezogen“: Sie nehmen jetzt den Weg bis in die Reilstraße auf sich. Dennoch laufe es nicht super, aber immerhin besser als am Anfang, sagt Osso. Die Konkurrenz, gerade für Barbiere, sei in Halle groß.
Aber bei „guter Qualität ist die Konkurrenz kein Problem“, so Osso. Ein Mann zahlt im Salon Delo für einen Haarschnitt inklusive Waschen und Styling zwölf Euro. Damenhaarschnitte sind beim Barbier eher unüblich, da in Deutschland dafür ein Meisterbrief verlangt wird, erzählt Osso. Kaffee, Wasser, Limonade und einen Lolli für die Kleinsten gibt es obendrauf.
Die Ketten
Zu den halleschen Friseurketten gehören die CZ Frisöre. Inhaberin Renate Czirjak betreibt gleich drei Salons in der Saalestadt: am Franckeplatz, am Meeresbrunnen und im Einkaufszentrum Eselsmühle in Neustadt. Das Geschäft laufe stabil, sie habe viele Stammkunden. Immerhin ist sei seit 25 Jahren in Halle tätig, erzählt Czirjak.
Sie wisse aber sehr wohl, dass die Branche in Bewegung ist und die Konkurrenz wächst. Deshalb arbeite sie ständig daran, auch neue Kunden zu gewinnen. Sorgen müsse sie sich dennoch nicht machen, sagt die Friseurmeisterin.
Der Mindestlohn habe sich für Czirjak übrigens „gar nicht bemerkbar gemacht“. Ihre Angestellten haben auch schon zuvor regelmäßig Erholungsbeihilfen und Leistungsanerkennungen erhalten. Das sei ihr sehr wichtig, denn das Team sei letztlich entscheidend, sagt Czirjak: „Mit zuverlässigem Personal kann man alles erreichen.“
Die Kosten für einen Haarschnitt liegen im mittleren Preisbereich. Für einen Haarschnitt inklusive Waschen und Fönen zahlen Frauen im Schnitt 29 Euro. Dazu gibt es auf Wunsch Kaffee, Tee oder Wasser. (mz)

