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Fridays-for-Future Fridays-for-Future: Wie OB Wiegand die geforderten Klimaziele für Halle umsetzen will

Von Tanja Goldbecher 03.07.2019, 06:00
Zahlreiche junge Menschen gehen in Halle bei „Fridays for Future“ für den Klimaschutz auf der Straße demonstrieren. 
Zahlreiche junge Menschen gehen in Halle bei „Fridays for Future“ für den Klimaschutz auf der Straße demonstrieren.  MZ / Franz Ruch

Halle (Saale) - Seit einem halben Jahr demonstrieren hallesche Schüler und Studenten mit der internationalen Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) auch in der Saalestadt für den Schutz des Weltklimas. Die Organisatoren fordern, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Sie haben zudem Ziele für Halle formuliert. „Wir übernehmen die Forderungen von Fridays for Future und werden weiter an der Umsetzung arbeiten“, sagt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Die MZ fasst zusammen, welche Forderungen das sind und wie dazu der aktuelle Stand in Halle ist.

Kostenloser Nahverkehr

Eine Forderung der halleschen FFF-Bewegung betrifft den Stadtverkehr. So soll es einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und zeitnah eine autofreie Innenstadt geben, um die Kohlendioxid-Emissionen zu senken. Laut OB Wiegand will die Stadt diese Forderungen zunächst mit einem kostenlosen Schülerticket umsetzen. Etwa 30.000 Schüler würden davon profitieren. Die Kosten belaufen sich laut Verwaltung auf etwa 7,2 Millionen Euro

Ob das Ticket tatsächlich finanziell gestemmt werden kann, entscheidet der neue Stadtrat nach der Sommerpause. Eine autofreie Innenstadt ist hingegen noch nicht in Sicht. Dafür prüft die Stadtverwaltung derzeit, ob in dem Stadtgebiet ein generelles Tempo 30 eingeführt werden kann. Wie der OB mitteilte, sind die Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zu 1990 bereits um 50 Prozent gesunken.

Fokus Radfahren

Sich mit dem Fahrrad fortzubewegen, ist klimafreundlich. Deshalb wollen die Schüler, dass Radschnellstraßen gebaut und mehr Angebote für Leihräder geschaffen werden. Aktuell planen die beiden Städte Halle und Leipzig eine Radschnellstraße zwischen ihnen. Laut Baudezernent René Rebenstorf nehmen die Pläne dafür Gestalt an. Der Ausbau von Radwegen ist auch im Klimaschutzkonzept der Stadt festgeschrieben. Der Regionalverband des ADFC bemängelt, dass es generell noch zu wenig gut ausgebaute Radwege in der Stadt gibt. Beim Fahrradklima-Test haben die Befragten Halle nur die Schulnote 4,4 gegeben.

Umstellung auf Ökostrom

FFF will, dass öffentliche Gebäude nur noch mit Ökostrom versorgt werden. Bis 2035 soll die gesamte Stromversorgung der Stadt über erneuerbare Energien sichergestellt und kein Kohle- und Atomstrom mehr zugekauft werden. Die Straßenbeleuchtung soll auf LED umgerüstet werden. Zu diesen Themen haben sich Mitglieder von FFF und die Stadtwerken getroffen. „Wir hoffen, mit den Stadtwerken einen Partner gefunden zu haben, der aus eigenem Interesse in unserer Stadt ein klimafreundliches Wirtschaften anstrebt“, sagt FFF-Sprecher Peter von Lampe.

Die Stadtwerke wollen zukünftig Ökostrom stärker bewerben und eine Fahrkarten-App für den Nahverkehrsbetrieb Havag entwickeln. Der Strom speise sich bereits zu rund 55 Prozent aus erneuerbaren Energien, bundesweit kommen die Energieversorger auf nur 40 Prozent. „Der Austausch mit der Fridays-for-Future-Bewegung ist uns deshalb wichtig, weil wir stets versuchen, uns selbst zu spiegeln und zu hinterfragen, ob wir das Richtige tun“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Lux.

Vegetarisches Essen

Die Protestbewegung will auch mit kleineren Maßnahmen das Klimabewusstsein stärken. In Schulen und in der Uni soll vegetarisches und ökologisches Essen angeboten werden. Einwegplastik wollen die Aktivisten verbieten und in öffentlichen Einrichtungen soll Recyclingpapier verwendet werden.

Dazu sagt die Stadt, dass in der Verwaltung bereits ausschließlich Recyclingpapier benutzt wird. Schulen seien ebenfalls dazu angehalten worden. Beim Laternenfest soll es Getränke nur noch in Mehrwegbechern geben. Der Fokus auf die Ernährung fehlt noch. Laut dem OB wurde jedoch eine Steuerungsgruppe für den Klimaschutz gegründet, die sich mit solchen Themen auseinandersetzt. (mz)

Zahlreiche junge Menschen gehen in Halle bei „Fridays for Future“ für den Klimaschutz auf der Straße demonstrieren. 
Zahlreiche junge Menschen gehen in Halle bei „Fridays for Future“ für den Klimaschutz auf der Straße demonstrieren. 
MZ / Franz Ruch
Mit dem besetzten Hörsaal soll die Klima-Bewegung „Fridays for Future" unterstützt werden. Studenten und Schüler protestieren jeden Freitag unter „Friday for Future" für den Klimaschutz.
Mit dem besetzten Hörsaal soll die Klima-Bewegung „Fridays for Future" unterstützt werden. Studenten und Schüler protestieren jeden Freitag unter „Friday for Future" für den Klimaschutz.
Maximilian Mühlens