Klima-Demo Mit Video: Hunderte Teilnehmer beim Klimastreik von Fridays for Future in Halles Innenstadt
Die letzte Generation ist auch dabei: Die Klimaaktivisten von Friday for Future haben zum weltweiten Klimastreik aufgerufen. Am Nachmittag versammelten sich in der Innnstadt von Halle mehrere Hundert Menschen. Mehr dazu auch im Video.
Halle (Saale)/Berlin/MZ - „Rettet die Welt“, „Wir alle für 1,5 Grad“ oder „Das Klima ändert sich“ steht auf den Plakaten: Am frühen Freitagnachmittag haben sich hunderte Schüler und Studenten auf dem Hallmarkt in Halle zum globalen Klimastreik von Fridays for Future versammelt.
Ortsgruppensprecherin Clara Pohle forderte unter anderem ein Ende der fossilen Subventionen. „Wir wollen die Regierung zum Handeln bewegen“, sagte Pohle.
Video: Klimaschutz - Friday-for-Future-Demos in mehreren Städten Deutschlands
Dafür waren in ganz Deutschland in mehr als 245 Städten Demonstrationen geplant. Die Aktivisten fordern von der Bundesregierung die Einführung eines Klimagelds und die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes.
Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, den klimaschädlichen Ausstoß von Kohlendioxid bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
Luisa Neubauer bei Klimaschutz-Demo von FFF in Berlin
Die größte Kundgebung mit mehr als 24.000 Teilnehmern fand in Berlin statt. Klimaaktivistin Luisa Neubauer forderte zum Auftakt deutlich mehr Einsatz der Politik für den Klimaschutz. „Wir sind in einem historischen Zeitfenster“, sagte sie. Auf der Erde müssten Sicherheit und Perspektiven für die Menschen geschaffen werden.
Statt Geld in Bildung, Gesundheit und Klimaschutz zu investieren, verspiele die Regierung jedoch Zeit. Deshalb seien weiter Proteste nötig. Beim Klimaschutz gehe es nicht um „irgendein Ökoprojekt“, sondern um ein Demokratieprojekt.
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Neubauer sagte, Fridays for Future sei vor fünf Jahren als Jugendbewegung gestartet und zu einer Gesellschaftsbewegung geworden, die zeige, dass Wandel möglich sei und Aktivismus wirke. Belege dafür seien der beschlossene Kohleausstieg, das Klimagesetz und der Boom erneuerbarer Energien.
Klimawandel: Neubauer sieht Rückschläge beim Klimaschutz
Dennoch seien Rückschläge zu verzeichnen. Beim Klimawandel sei inzwischen zu erleben, dass das, wovor die Klimaschutzbewegung seit Jahren warne, Wirklichkeit werde. Das Feld dürfe deshalb nicht der „fossilen Lobby“ überlassen werden. Doch in der letzten Zeit ist es ruhiger um die Gruppe geworden, die Schüler einst jeden Freitag zum Klimastreik aufgerufen hatte.
Vor allem die Protestaktionen der Klima-Kleber der Letzten Generation haben in den vergangenen Monaten für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie sind jedoch radikaler als die von Fridays for Future. So haben Aktivisten der Letzten Generation zuletzt mehrmals die B100 in Halle blockiert, es kam auch zu Auseinandersetzungen mit Autofahrern.
Auch in Magdeburg wurde demonstriert
Fridays for Future: Rund 1.000 Menschen bei globalem Klimastreik in Halle
Pohle jedoch sieht Fridays for Future jedenfalls nicht auf dem Rückzug: „Die vielen Menschen hier zeigen, dass die Klimagerechtigkeitsbewegung nicht kleiner geworden ist.“ Auch die Letzte Generation beteiligte sich an dem Protest am Freitag in Halle, so nahmen sechs Mitglieder teil.
Der Demonstrationszug, an dem sich laut Veranstalter am Ende etwa 1.000 junge Menschen beteiligten, sorgte in Halles Innenstadt für massive Verkehrsbehinderungen – blieb aber vollkommen friedlich.
Kirche unterstützt Klima-Protest von Fridays for Future
Zum Klimaprotest von Fridays for Future haben inzwischen mehr als 100 Organisationen aufgerufen. Auch Kirchenvertreter unterstützten die Demonstrationen. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, erklärte, das „Umsteuern in Sachen Klimaschutz und anbrechender Klimakatastrophe muss radikaler werden“.
Was bisher getan werde, reiche nicht. Es sei ein „großer, sichtbarer Zusammenhalt der Gesellschaft“ nötig. Für den Schutz der Schöpfung müssten gemeinsam neue Wege beschritten werden, betonte der Bischof.
Der Berliner Protestforscher Simon Teune spricht aber von einem abnehmenden Zulauf zur Klimaschutzbewegung. Es sei jedoch auch nicht auszuschließen, dass die Bewegung in absehbarer Zeit zu ihrer Stärke von 2019 mit wöchentlichen Demonstrationen zurückfinde. Anlass könnte zum Beispiel ein viele Menschen betreffendes Extremwetterereignis sein.
Ganz so viele kamen bislang aber nicht zusammen. Zum Start der Demo schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf rund 750 Menschen.