Frei und Selbstständig Frei und Selbstständig: Das ist die neue Leiterin der Francke-Grundschule

Halle (Saale) - Eigentlich wollte Carina Linden erst einmal nur Stellvertreterin werden. Doch ihre Vorgängerin, Melanie Milde, verabschiedete sich Ende vergangenen Jahres vom Schuldienst und wechselte zum Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung. Schon seit November 2019 ist Carina Linden deshalb kommissarische Schulleiterin an der halleschen Grundschule „August Hermann Francke“. Am Montag wurde sie nun offiziell zur Schulleiterin ernannt. Neben der zu bewältigenden Pandemie möchte die neue Direktorin den Unterricht an der Grundschule für freie Arbeitsmethoden und selbstständiges Lernen öffnen.
Die größte Herausforderung für eine Schulleiterin sei es, spontan reagieren zu müssen und trotzdem verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, sagt Carina Linden. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, was das im täglichen Schulalltag bedeute. Umso mehr freue sie sich, ein gutes Lehrerkollegium hinter sich zu haben: „Man wird sehr getragen von den erfahrenen Kollegen“, sagt sie. Vieles werde an der Francke-Grundschule gemeinsam besprochen, diskutiert und entschieden. Das wolle sie auch in Zukunft so beibehalten und mit ihrem eigenen Engagement verbinden. „Mir macht es Spaß, Sachen in die Hand zu nehmen. Organisieren und Planen liegt mir“, sagt sie.
Bevor es Carina Linden aber hinter den halleschen Direktorentisch verschlagen hat, war sie schon in einigen Schulen, Städten und sogar Ländern unterwegs. Nach einem Studium in den Fächern Mathe, Deutsch und Kunst und ihrem Referendariat in Düsseldorf reiste die gebürtige Kölnerin zunächst für vier Jahre in die englische Küstenstadt Brighton und arbeitete dort als Vertretungslehrerin.
Als sie 2002 zurück nach Deutschland kam, ging es für sie von Aachen bis Wuppertal zunächst quer durch die nordrhein-westfälischen Schulen. 2009 folgte dann der Wechsel nach Halle, weil ihr Mann hier als Archäologe einen Lehrauftrag an der Uni bekam. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes und dem Kampf, als Lehrerin auch in Halle eingesetzt zu werden, folgten als Arbeitsplätze erst die Grundschule in der Silberhöhe und 2011 dann die Francke-Grundschule. Hier möchte Carina Linden „den Unterricht öffnen“, sagt sie, und mit freien Arbeitsmethoden und Wochenplänen den Kindern selbstständiges Arbeiten beibringen. „Das war vor Corona unser großes Ziel und ist auch weiterhin Thema.“ Ein wichtiger Punkt sei dabei auch die Digitalisierung. Hier habe die Francke-Schule nämlich noch Nachholbedarf.
Ist die 50-Jährige Carina Linden nicht gerade in der Schule am Dienst- oder Kohortenpläne schreiben, trifft man sie in Yoga-Kursen oder auf dem Fahrrad an. Statt mit dem Auto fahre sie nämlich jeden Tag von ihrem Haus in Büschdorf aus mit dem Fahrrad zur Schule. „Das ist meine tägliche Trainingsstrecke“, sagt sie.
(mz)