Frauenfußball Frauenfußball: Hallenserin Conny Pohlers kämpft mit US-Bürokratie

Halle/WolFSBURG/MZ - Conny Pohlers ist unruhig. Sehr unruhig sogar. „Es hakt“, sagt sie. „Ich sitze wie auf glühenden Kohlen, bin einigermaßen im Stress.“ Eigentlich wollte Deutschlands erfolgreichste Klub-Fußballerin längst in den USA, in der Hauptstadt Washington sein. Beim dortigen Klub Spirit hat sie einen Vertrag bis zum 31. August in Aussicht. Doch das Leihgeschäft, dem ihr Klub, Triple-Sieger VfL Wolfsburg, zähneknirschend zugestimmt hat, könnte im letzten Moment noch platzen.
Der Grund: „Mir fehlt noch das Visum, es hängt an der Botschaft“, sagt Pohlers. Stand Mittwochnachmittag. Also wartete sie sehnsüchtig auf einen Anruf aus Berlin, damit sie die letzten Formalitäten erledigen kann.
Morgen läuft die Frist ab
Die Zeit drängt. „Die Wechselfrist endet am 14. Juni. Wenn ich bis dahin nichts in der Hand habe, wird nichts aus meinem Engagement in der National Women’s Soccer League“, so Pohlers frustriert. „Keine Ahnung, ob es klappt.“
Doch noch hat die gebürtige Hallenserin die Hoffnung nicht aufgegeben und lässt sich die Vorfreude nicht nehmen. „Es ist ein Traum von mir, noch einmal in den USA zu kicken. Da mir nicht mehr allzu viel Zeit in meiner Karriere bleibt, will ich diese tolle Gelegenheit einfach nutzen“, sagt die 34-Jährige. Erfahrungen im US-Fußball sammelte sie bereits 2003. Da spielte sie für ein paar Monate im Sommer bei Atlanta Beat.
„Ich habe mich jetzt wieder informiert, ob noch einmal die Möglichkeit besteht, dort bei einem Klub unterzukommen“, erzählt Conny Pohlers. Wichtigste Informantin war US-Nationalspielerin Ali Krieger, mit der Pohlers einst gemeinsam beim 1. FFC Frankfurt gespielt hat und die bei Spirit unter Vertrag ist. So kam der Kontakt zustande und letztlich die Abmachung mit dem Verein.
Verein ist nicht begeistert
Bei ihrem Klub VfL Wolfsburg, wo die Vollblutstürmerin bis 2014 unter Vertrag steht, löste sie mit ihrem Abenteuer-Ansinnen indes wenig Begeisterung aus. „Aus sportlicher Sicht kann ich diesen Deal natürlich nicht begrüßen, schließlich hätte sich Conny nach einer langen und ereignisreichen Saison eigentlich erholen und Kraft für die neue Saison tanken sollen“, sagte Trainer Ralf Kellermann. Eine Pause nach der überragenden Serie mit den Triumphen in der Meisterschaft, im DFB-Pokal und in der Champions League hätte Pohlers unbedingt gebraucht. Doch er lenkte ein. „Wir können verstehen, dass sie sich diese Chance nicht entgehen lassen will. Allein schon aufgrund ihrer vielen Verdienste um den Verein haben wir uns daher entschieden, ihrem Wunsch nachzukommen.“
Conny Pohlers ist „unheimlich dankbar“. Nur muss es nun noch mit dem Visum klappen.