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Forschung in Halle Forschung in Halle: Proteinzentrum wird teurer

Von Silvio Kison 16.08.2016, 06:00
Im ersten Entwurf des Münchner Architektenbüros Henn gab es noch eine großzügige Glasfassade, die aber eingespart wurde.
Im ersten Entwurf des Münchner Architektenbüros Henn gab es noch eine großzügige Glasfassade, die aber eingespart wurde. Henn GmbH

Halle (Saale) - Das neue Proteinzentrum auf dem Weinberg-Campus in Halle kostet mehr Geld als anfangs geplant: Die Kosten sind von geplanten 39,6 Millionen Euro auf 43,5 Millionen Euro gestiegen. Das teilte die Pressesprecherin des Finanzministeriums von Sachsen-Anhalt Rotraud Schulze auf MZ-Anfrage mit. Bei Baumaßnahmen dieser Größenordnung seien Probleme und Verzögerungen nie ganz auszuschließen, sagt sie.

Die Gründe für die gestiegenen Baukosten von 3,9 Millionen Euro sind dabei vielfältig. So kam es bereits im ersten Winter im Jahr 2014 zu witterungsbedingten Verzögerungen bei den Bauarbeiten. Zudem wurde festgestellt, dass der Boden stark schadstoffbelastet war. Außerdem musste eine nicht geplante Schallschutzwand auf dem Dach installiert werden. Ein weiterer Punkt war eine Anpassung der Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen. Dadurch seien die vorher ausgerechneten Vergütungsansprüche für freiberuflich Tätigen gestiegen.

Verzögerungen beim Bau

Aufgrund der Verzögerungen beim Bau müssen auch die Wissenschaftler, die in Zukunft in dem neuen Zentrum auf dem Weinberg-Campus arbeiten sollen, mit dem Umzug warten. Die eigentlich für 2016 angekündigte Fertigstellung ist nun auf das Jahr 2017 verschoben. Die offizielle Übergabe des künftigen Proteinzentrums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist nun für den 1. August 2017 geplant, heißt es aus dem Finanzministerium.

Auch hat sich bereits im Vorfeld einiges an dem geplanten Gebäude geändert. In einer ersten Fassung des Münchner Architektenbüros Henn sollte das Hauptgebäude eigentlich eine großzügige Glasfassade erhalten. Allerdings wurde darauf bereits im Zuge der Planung auf Grund der Kostensituation verzichtet, teilte Sprecherin Rotraud Schulze mit. Das Proteinzentrum am Weinbergcampus soll in Zukunft die Biotechnik-Hochburg Halle stärken.

5.500 Quadratmeter

Auf 5.500 Quadratmetern werden nach Fertigstellung zwölf Professoren mit 190 Mitarbeitern und 65 Studenten aus den Naturwissenschaftlichen Fakultäten I und II sowie der Medizinischen Fakultät mit ihren Arbeitsgruppen forschen.

Für das neue Proteinzentrum ist ein bundesweiter Kunst am Bau Wettbewerb ausgelobt worden. Konzepte können noch bis zum 19. August diesen Jahres eingereicht werden. Aus den eingegangenen Entwürfen werden bis zu zehn Teilnehmer eingeladen, ihre Entwürfe des Wettbewerbes zu konkretisieren. Für die Realisierung des Kunstwerkes stehen bis zu 200.000 Euro zur Verfügung. Jeder eingeladene Teilnehmer der erhält ein Teilnahmehonorar in Höhe von 2.000 Euro. Das zur Realisierung vorgeschlagene Kunstwerk soll bis August 2017 fertig gestellt werden. (siki)

Die Wissenschaftler vor allem Grundlagenforschung betreiben. Zudem soll die direkte Zusammenarbeit der biochemischen, zellbiologischen und medizinischen Arbeitsgruppen sowie die Kooperationen mit außeruniversitären Partnern gestärkt werden. Durch die Anbindung an das im Technologie- und Gründerzentrum beheimatete Biozentrum soll eine schnelle Umsetzung der Forschung in industrielle Prozesse möglich werden.

Benannt werden soll das künftige Proteinzentrum übrigens nach dem Wissenschaftler Charles Tanford (1921-2009), der als Pionier der Proteinforschung gilt und in Halle geboren wurde. Er verließ mit acht Jahren seine Heimat und arbeitete später in den USA. (mz)

Dichte Lamellen sind nun zu sehen.
Dichte Lamellen sind nun zu sehen.
Silvio Kison