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Fluthilfe in Halle Fluthilfe in Halle (Saale): So geht es mit dem Multimediazentrum weiter

Von Dirk Skrzypczak 24.04.2017, 07:19
Das neue MMZ gibt es schon als Styropor-Modell. Geschäftsführer Andreas Nowak (links) und OB Bernd Wiegand stellen in der MZ die Pläne vor.
Das neue MMZ gibt es schon als Styropor-Modell. Geschäftsführer Andreas Nowak (links) und OB Bernd Wiegand stellen in der MZ die Pläne vor. Günter Bauer

Halle (Saale) - Andreas Nowak leuchtet mit der Handykamera das Treppenhaus im Mitteldeutschen Multimediazentrum (MMZ) hinunter. Dort, wo die Stockwerke ein Minus vor der Zahl tragen und kein Licht brennt, sind die Geländer derart verschlissen, als seien sie 100 Jahre alt. „Das sieht aus wie auf der Titanic“, sagt der MMZ-Geschäftsführer.

Am 4. Juni 2007 war das innovative Zentrum mit seiner futuristischen Architektur eingeweiht worden. Und ja, die Naturgewalten wollten es so, am 4. Juni 2013 brach das Hochwasser der Saale in das Gebäude ein. „Die Wassersäule stand 13 Meter hoch im Haus. Wir mussten 30 Millionen Liter der Brühe abpumpen. Das MMZ war wie ein Polder für Halle.“ Doch im Gegensatz zur Titanic hat das MMZ eine Zukunft. Im Spätsommer dieses Jahres soll die Sanierung der zerstörten unteren drei Stockwerke beginnen.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand: Für Halle ist es wichtig, dass das MMZ gestärkt aus dem Hochwasser hervorgeht

„Für Halle ist es wichtig, dass das MMZ gestärkt aus dem Hochwasser hervorgeht. Und es wird so gebaut, dass das Objekt künftigen Flutereignissen standhalten kann“, sagt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). 21 Millionen Euro Schaden hatte die zügellose Saale vor fast vier Jahren alleine im MMZ hinterlassen und unter anderem die Kinotonmischung, die Tiefgarage und die Haustechnik zerstört.

2015 war in einem ersten Bauabschnitt für 5,6 Millionen Euro eine neue Anlage für die Vertonung von Kinofilmen im hochwassersicheren Gebäudeteil installiert worden. „Es ist die modernste ihrer Art in Deutschland. Weltweit gibt es nur fünf Stück davon“, sagt Geschäftsführer Nowak und hofft, dass auch bald die großen Film-Blockbuster in Halle final in Szene gesetzt werden.

Vor dem Multimediazentrum in Halle (Saale) wird am Ufer ein Hochwasserschutz installiert

Und nun geht es dem MMZ ans Eingemachte. Vor dem Zentrum wird am Ufer ein Hochwasserschutz installiert. Wie am Rhein soll es künftig möglich sein, Spundwände zwischen festen Trägern stabil zu verankern. Die Tiefgarage und die geschädigten Untergeschosse werden saniert, auf die beiden Gebäudeplateaus wird je ein Stockwerk aufgesetzt, als Ersatz für einstige Büroräume.

Die Technik befindet sich bereits in sicheren Gefilden. Das MMZ bekommt einen Veranstaltungsbereich mit einem kleinen Kinosaal in den ehemaligen Räumen der Kinoton-Firma Metrix, ebenso einen Event-Saal mit Empore und eine Gastronomie. Kosten bis 2020: 14,5 Millionen Euro, finanziert über die Fluthilfe.

Pläne für Halle (Saale): Wir werden die Saale, das MMZ und die Innenstadt auf besondere Weise verbinden

Und die Stadt sattelt noch eins drauf. „Wir werden die Saale, das MMZ und die Innenstadt auf besondere Weise verbinden“, sagt der OB. Wer in der Mansfelder Straße oder an der Saline unterwegs ist, wird die Bauarbeiten an der Uferböschung unterhalb des MMZ bemerkt haben. Dort entsteht bis Ende des Jahres eine großzügige Freitreppe hinunter zum Fluss und ein neuer Bootsanleger für die Saaleschifffahrt. „Wir schaffen damit für Touristen den kürzesten Weg von der Saale zum Markt.“ 2,9 Millionen Euro kostet die Attraktion, zum Großteil wird die Summe aus diversen Fördertöpfen beglichen.

„Wir sind nicht untergegangen, sondern fit für die Zukunft“, meint Nowak. Mit 50 Nutzern ist das MMZ praktisch ausgebucht. Seit drei Jahren arbeitet die Gesellschaft ohne Zuschüsse. Eine Erfolgsgeschichte nach der Flut. (mz)