Flüchtlinge im Maritim-Hotel Flüchtlinge im Maritim-Hotel: Bernd Wiegand sichert Mitarbeitern Hilfe zu

Halle (Saale) - Jetzt ist es offiziell: Der Hotelbetrieb im Maritim endet am 1. Oktober. Anfang des Monats wurde öffentlich bekannt, dass das Hotel ab Oktober als Außenstelle der völlig überfüllten Zentralen Anlaufstelle (Zast) in Halberstadt umfunktioniert werden soll. Bis dato gab es keine Gespräche oder Verhandlungen mit der Belegschaft des Hotels. Die Hotel-Gesellschaft hatte dem Land das Gebäude angeboten. Wirtschaftlich war es offenbar kaum rentabel, eine Schließung war bereits lange vor den Ankunft der Flüchtlinge im Gespräch.
Bei einer Betriebsratsversammlung am Dienstag hat die Geschäftsleitung die Mitarbeiter nun offiziell in einem Schreiben in Kenntnis gesetzt. Kündigungen wurden aber noch nicht ausgesprochen. Erst einmal müsse ein Interessenausgleich mit den Hotel-Betreibern verhandelt werden, so Betriebsratsvorsitzender Andreas Lehmann. Dabei gehe es beispielsweise um Verhandlungen über Abfindungen. „Die Stimmung war emotional“, so Lehmann. Denn: Weiterhin ist unklar, welche Aufgaben das Personal ab Oktober übernehmen wird. Das könne von Freistellung bis hin zu Aufräumarbeiten reichen, sagt Lehmann. Hinzu kommt, dass die 63 Kellner, Köche, Rezeptionisten, Haustechniker und Hotelfachleute unterschiedliche Verträge haben.
Bei mehr als 40 von ihnen müsse die Geschäftsleitung sieben Monate Kündigungsfrist einhalten, so Lehmann. Auch müssen die Rahmenbedingungen für die Übernahme der 17 Auszubildenden an anderen Standorten besprochen werden. Bisher ist nur bekannt, dass sie nicht gekündigt werden. Wo sie aber ihre Ausbildung beenden und wie sie ab Oktober zu ihrer neuen Arbeitsstelle kommen, ist noch nicht geklärt. Auch nicht, ob Fahrkosten übernommen werden.
Eine „sozial verträgliche Lösung“ für alle Beschäftigten zu finden, sei nicht einfach, sagt Lehmann. Umso mehr habe die Teilnahme von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) an der Betriebsratsversammlung die Mitarbeiter aufgebaut. Wiegand habe Hilfe und Unterstützung für das Hotel-Personal zugesichert. Es sollen Qualifizierungsprofile über die Arbeitsagentur erstellt werden, damit die Mitarbeiter möglichst schnell einen neuen Job finden. Auch sollen sie, wenn nötig, Weiterbildungen erhalten. „Die klare Zusage, uns zu helfen hat die meisten Mitarbeiter aufgebaut. Das Angebot nehmen wir dankend an“, so Lehmann. (mz)