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Fleischtomaten Halle Fleischtomaten Halle: Rezepte aus Ungarn

Von Kathleen Bendick 03.11.2013, 18:44
Mit Datteln und Oliven hat Beate Zeising ihre Fleischtomaten mit Puten-Gemüse-Füllung dekoriert.
Mit Datteln und Oliven hat Beate Zeising ihre Fleischtomaten mit Puten-Gemüse-Füllung dekoriert. Kathleen Bendick Lizenz

Halle/MZ - Schuld ist eigentlich ihre Mutter. Und die Gene haben wohl auch ihren Anteil daran. Denn dass Beate Zeising so gut kochen kann, wurde ihr in die Wiege gelegt. Für den neuen MZ-Küchenkalender hat die 71-jährige Hallenserin das August-Rezept geliefert. Und nicht nur das. Für alle Leser hat sie auch gleich noch ein Rezept fürs Leben parat.

Fleischtomaten mit Puten-Gemüse-Füllung kommen bei der Hallenserin auf den Tisch. Gefunden hat Zeising das Rezept in einem Kochbuch aus Ungarn - eins der unzähligen Bücher mit Rezepten, die sie von ihren vielen Reisen mitgebracht und gesammelt hat. Daneben stehen Ordner mit Kochanleitungen, die sie aus Zeitungen ausgeschnitten hat. „Ich habe über die Jahre alles aufgehoben und mir gedacht, dass ich als Rentnerin mal viel Zeit haben werde und das alles dann koche“, sagt Zeising. Wahrlich ein ehrgeiziges Ziel, das sie sich gestellt hat!

Alles begann aber mit einer Ausschreibung in der Tageszeitung. „Damals wurden Plätzchen-Rezepte gesucht“, erinnert sich Zeising. Ihre Mutter, die nach dem Tod des Vaters die Bäckerei übernahm, wollte unbedingt mitmachen. Der Kontakt lief über Beate Zeising. So wurde ich bei der MZ registriert und mehrmals zum Kochen eingeladen“, erinnert sich die Hallenserin. Dass es bei ihr schmeckt, kann auch Ehemann Helmut bestätigen. Am liebsten mag der frühere Ingenieur der Reichsbahn Rouladen mit Rotkohl und Klößen. Früher hatte Beate Zeising nicht so viel Zeit zum Kochen. Als Revisorin prüfte sie die Finanzen von Kombinaten und kleinen Firmen in der ganzen DDR. „Da war ich viel unterwegs“, sagt Zeising. Gegessen wurde dann unterwegs. Auch Ehemann Helmut kam ja seinerzeit viel rum.

"Ich kann, ich will, ich muss"

Seine Arbeit ermöglichte dem Ehepaar übrigens einen dreijährigen Aufenthalt im Irak, wo der Ingenieur half, die Eisenbahntrassen aufzubauen. „Und auch da waren Kochkünste gefragt“, sagt Zeising. Jeden Tag wurde Brot gebacken. Den Sauerteig hatten sie aus Deutschland mitgebracht. „Und der musste ja jeden Tag neu abgenommen werden, damit immer etwas für den nächsten Tag bleibt“, sagt die begabte Köchin, die selbst im fernen Land mit ihren Kochkünsten sehr gefragt war. Probleme bereitete nur das Englisch. „Ich habe dann nach der Arbeit immer einen Kurs besucht. Mein Motto war: Ich kann, ich will, ich muss.“ Und so dürfte auch ihr Rezept fürs ganze Leben lauten. Immer wieder waren Schwierigkeiten zu überwinden. Und immer wieder haben die Zeisings zusammengehalten - und bei einem guten Essen alles besprochen. 47 Jahre sind sie verheiratet, 42 Jahre wohnen sie in der Wohnung in Halle - er, der „Urhallenser“ und sie, die Niederlausitzerin.

In ein paar Wochen endet für Beate Zeising übrigens ein weiterer Abschnitt im Leben. Zehn Jahre lang war sie nach ihrer Pensionierung Schöffin. Und Pläne für die Zukunft? „Eine Reise über die Wolga würden wir gern noch machen“, sind sich beide einig. Doch bis dahin bleibt wohl noch viel zu kochen - und gemeinsam zu essen: „So lange die Gesundheit mitspielt.“

Demnächst steht aber wieder Stollen auf dem Programm. Beate Zeising will ihn dieser Tage selber backen. Und natürlich steht neben dem ersten Adventslicht dann ein leckerer Kaninchenbraten auf dem Tisch. „Das ist Tradition bei uns“, sagt Zeising.

Wer noch keine Idee fürs Adventsmahl hat, sollte den MZ-Küchenkalender kaufen. Denn Fleischtomaten mit Putenfüllung schmecken auch im Dezember.

„Die Füllung erwärmt man am besten vorher“, rät die Köchin.
„Die Füllung erwärmt man am besten vorher“, rät die Köchin.
Kathleen Bendick Lizenz