Feuer im Unglücksschiff "Piratennest"
HALLE/MZ/MIFA. - Gestern am frühen Morgen, genau um 2.13 Uhr, begann bei der Feuerwehr-Leitstelle das Telefon Sturm zu klingeln: Mehrere Autofahrer auf der B 80 sowie Anrufer aus Neustadt meldeten einen riesigen Feuerschein am Nachthimmel über den Angersdorfer Teichen. Als die Feuerwehr dort eintraf, brannte die ehemalige Gaststätte "Piratennest" bereits komplett. Dabei handelt es sich um ein trockengelegtes Fahrgastschiff.
Die Kneipe stand schon lange leer. Im Februar vor einem Jahr war das Lokal in die Schlagzeilen geraten, weil sein Inhaber dort tot aufgefunden worden war. Es gab keine Anzeichen für ein Verbrechen. Der 43-Jährige war offenbar in einen Versorgungsschacht auf dem Grundstück gestürzt, auf dem er allein lebte. Seitdem wurde das unbeaufsichtigte Schiff am Ufer immer wieder Ziel von Zerstörungen.
Heute Morgen nun brannte es völlig nieder. Erst um 4.15 Uhr gelang es der Feuerwehr, die Flammen zu löschen. Mehr als 30 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen aus Dölau und Büschdorf waren vor Ort.
Ihr Einsatz gestaltete sich kompliziert. "Das Löschwasser musste direkt aus den Angersdorfer Teichen gepumpt werden, weil der nächst Hydrant einige hundert Meter weg war", beschrieb Frank Sossna von der halleschen Feuerwehr die Situation. Außerdem habe noch Strom an dem Schiff angelegen - es funkte und blitze. Zudem musste ein in der Nähe des brennenden Schiffes stehender Gastank permanent mit Wasser gekühlt werden.
Noch am gestrigen Vormittag beseitigte die Feuerwehr einige Glutnester. Die Ursache des Brandes ist noch unklar. Wie Halles Polizeisprecherin Anja Püschman sagte, könne wegen der drohenden Gefahr für die Brandursachenermittler das völlig zerstörte Schiffswrack wohl noch bis Sonntag nicht betreten werden.