Feige Nazi-Schläger prügeln auf einen Behinderten ein
halle/MZ. - Sie haben ihre wehrlosen Opfer regelrecht vor sich hergetrieben. Sie haben sie geschlagen und am Boden liegend getreten. Und sie haben ihnen den Hitlergruß gezeigt: Eine Gruppe von sechs brutalen Schlägern ist am Freitag kurz vor Mitternacht auf dem Jahrmarkt an der Eissporthalle auf einen behinderten Hallenser und dessen gehörlosen Freund losgegangen. Der 22-Jährige mit geistigem Handicap wurde dabei verletzt. Nun muss nach Angaben der Polizei der Staatsschutz ermitteln, inwieweit es sich bei den Angreifern um Rechtsextremisten handelt. "Ob ein politischer Hintergrund vorliegt, wird derzeit geprüft", so Polizei-Sprecherin Ulrike Diener.
Freund wollte eingreifen
Die sechs, bislang unbekannten Täter, hatten ihre Opfer am Hauptzugang des Frühjahrs-Rummels an der Halle-Saale-Schleife abgefangen. Aus Furcht vor einem Übergriff wollten der 22-Jährige und sein Freund flüchten. Die Angreifer aber verfolgten die beiden Hallenser und holten sie am Sandanger ein. Dort wurde der geistig behinderte Mann verprügelt und mit heftigen Tritten traktiert. Sein Begleiter wollte ihm zwar helfen. Doch die verzweifelten Versuche scheiterten. Die Übermacht der Angreifer war zu groß. Beide Opfer mussten schließlich über sich ergehen lassen, dass ihnen von zwei ihrer Peiniger der Hitlergruß gezeigt wurde. Als die Schläger von den beiden am Boden liegenden Männern abließen, stahlen sie ihnen laut Diener ein Handy, Bargeld und dem geistig Behinderten noch dazu eine Jacke. Nach dem brutalen Angriff setzten sich die beiden Opfer in eine Straßenbahn, um nach Hause in die Südstadt zu fahren. Dort wurde der 22-Jährige, der zu 30 Prozent geistig behindert ist, bereits von seiner Mutter erwartet.
Suche nach Tätern erfolglos
Die Hallenserin erkannte offenbar schnell den Ernst der Situation und alarmierte die Polizei. "Weil aber bis dahin schon fast eine Stunde vergangen war, ergab die von uns eingeleitete Suche rund um die Jahrmarkt nichts mehr", so Sprecherin Diener.
Als besonders schwierig stellte sich zudem die Vernehmung der beiden Opfer heraus. "Wir mussten erst einen Gebärdendolmetscher hinzuziehen, um auch den gehörlosen Mann befragen zu können", so Diener. Dafür gebe es bei der Polizei entsprechende Vertragspartner, um auch in den Nachtstunden keine Zeit verstreichen lassen zu müssen. Trotz aller Bemühungen der Ermittler ist aber offen, ob die Täter jemals zur Verantwortung gezogen werden können.
Hinweise an die Polizei unter der Nummer 0345 / 2 24 62 95