Fechten Fechten: Imke Duplitzer unter Männern

Leipzig - Tief durchatmend bedankt sich Degenfechterin Imke Duplitzer gestern in Leipzig bei Fechtmeister Didier Ollagnon für die einstündige „Lektion“. Es war nicht die erste individuelle Trainingseinheit für die zweimalige Europameisterin in den letzten Tagen, die sie vom deutschen Herrendegen-Bundestrainer erhielt.
Seit Freitag bekommen über 20 Degenspezialisten beim benachbarten Fechtclub ihren Feinschliff für die in knapp zwei Wochen beginnende Weltcup-Saison. Ollagnon hatte der TSG-Fechterin vorab angeboten, den vom Deutschen Fechter-Bund organisierten Herrendegen-Lehrgang in Leipzig für ihre eigene Vorbereitung zu nutzen. Die Wahl-Hallenserin sagte sofort zu, so bot sich ihr die Chance, sich mit vielen international renommierten Fechtern zu messen. Neben den deutschen Assen um ihren Nationalmannschaftskollegen Jörg Fiedler, ebenfalls zweimaliger Europameister, waren Top-Athleten aus Ungarn, Dänemark und den Niederlanden angereist.
Ziel: Top-Position für Olympia-Quali
„Es macht wieder Spaß“, meint Imke Duplitzer. „Ich nehme hier viel mit. Vor allem habe ich viel Selbstvertrauen tanken können. Jetzt werde ich alles dafür tun, dass ich das beim ersten Weltcup umsetze.“ Der steht dann für sie Ende des Monats im italienischen Legnano auf dem Programm.
Imke Duplitzer hat sich einiges vorgenommen. „Zunächst geht es darum, für die im April 2015 beginnende Olympia-Qualifikation eine gute Ausgangsposition zu erreichen. Das hat sich mit Sicherheit auch die Konkurrenz vorgenommen. Daher musst du von Beginn an gute Ergebnisse abliefern. Viele Schwächen kann man sich in den nächsten Monaten nicht leisten.“ Die Qualifikation für Rio 2016 ist für Imke Duplitzer das Ziel. Daher trainiert die angehende Psychologin, die bereits ihren Trainerschein in der Tasche hat, seit Wochen fleißig, pendelt regelmäßig, um mit Ollagnon möglichst viel zu arbeiten.
Im gemeinsamen Training mit den Herren sieht sie für sich viele Vorteile. „Das offensive Fechten der Männer, ihre Athletik, kommt mir natürlich entgegen. Und die Jungs hier nehmen das sehr ernst, wollen natürlich nicht gegen ein Mädel verlieren. Das spornt am Ende alle an“, so Imke Duplitzer.
Jene Lektion, jene sinnbildliche Lehrstunde mit dem französischen Fechtmeister, saugte die achtmalige Deutsche Einzelmeisterin förmlich auf. „Ich hatte bei dieser Lektion wieder einen der Aha-Effekte, die eben auch nach 22 Jahren aktiven Leistungssport nicht aufhören. Bei ihm lernt man in jeder Trainingseinheit irgendwie immer noch etwas dazu“.
Training wieder mit Nachwuchs
Erlaubt es die Zeit, schaut Imke Duplitzer immer mit einem Auge auf ihren Verein in Halle, lässt sich von den Ergebnissen des Fecht-Nachwuchses berichten. „Ich will schon wissen, was der Nachwuchs so treibt, ich bin doch Teil des Vereins. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich auch wieder in Halle sein, mit unserem Nachwuchs trainieren, vielleicht auch mal in der einen oder anderen Schule vorbeikommen. Ich habe gemerkt, dass die Kinder mit viel Spaß in den Schnupperstunden oder den Schul-AGs bei der Sache waren“, so Imke Duplitzer.
Und schon geht’s weiter im Trainingsplan. Die TSG-Fechterin setzt sich wieder die Maske auf, um mit Jörg Fiedler die vom Coach vorgegebenen Aufgaben im Gefecht zu trainieren. Schließlich will sie in Kürze die ersten Weltcup-Punkte der neuen Saison mitbringen. (mz)