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Neuer Laden in Halle Factory Market in Halle: Neuer Laden setzt auf App und Billigware aus China

Von Oliver Müller-Lorey 12.11.2018, 13:16
Bei der Eröffnung des „Factory Markets“ am Samstag war viel los. Die Betreiber lockten mit 20 Prozent Rabatt für App-Nutzer.
Bei der Eröffnung des „Factory Markets“ am Samstag war viel los. Die Betreiber lockten mit 20 Prozent Rabatt für App-Nutzer. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Zum Glück, nicht noch ein leerer Laden! Als das niederländische Schnäppchen- und Dekogeschäft „Xenos“ vor einigen Monaten ankündigte, aus den Räumen in der Großen Ulrichstraße auszuziehen, befürchtete so mancher Hallenser, dass der ohnehin hohe Leerstand in der Innenstadt noch schlimmer werden könnte.

Doch die Sorgen waren unbegründet. Am Samstag eröffnete mit großem Publikumsandrang ein neues Geschäft. Mit einem Konzept, das es in Halle und Umgebung so noch nicht gibt. „Factory Market“ heißt der Laden, der den Online- mit dem stationären, also klassischen, Handel verbindet.

Factory Market in Halle: Waren kommen vor allem aus China

Der Konzern betreibt eine Smartphone-App, in der Kunden zwischen zwei Millionen Artikeln wählen können. Darunter Kleidung, Technik, Deko, Uhren und Gartenartikel. Marken sind selten, dafür sind einige Kuriositäten dabei, die durchaus als witziges Geschenk taugen.

Weil die Waren aus dem Ausland, meist China, direkt zum Kunden geschickt werden und es keine Zwischenhändler gibt, sind die Preise extrem niedrig. Dafür gibt es laut Roland Deutzmann, Vertriebsleiter bei Factory Market auch Lieferzeiten von maximal vier Wochen. „Es ist aber unser Ziel, diese Zeiten zu verkürzen“, sagt er. Wer länger als sechs Wochen auf sein Paket warte, bekomme den vollen Kaufpreis erstattet.

Factory Market will in Halle-Neustadt weitere Filiale eröffnen

Im Geschäft in der Großen Ulrichstraße, in der es dieselben Artikel gibt, müssen sich Kunden freilich nicht gedulden. Das Geschäft soll einerseits die App bekannter machen, andererseits wünschten sich manche Leute, die Waren anzufassen, bevor sie sie kauften. „Wir haben hier eine Auswahl an 10.000 Artikeln“, sagt Marc Zynda, der als erst 23-jähriger Bezirksleiter unter anderem diesen Laden führen wird.

Am 24. November eröffnet in Neustadt ein weiterer. Bisher gibt es Geschäfte von Factory Market nur in Berlin. Ziel ist es laut Deutzmann, im kommenden Jahr bundesweit 50 Filialen zu betreiben. Warum sie ausgerechnet in Halle ihre erste Zweigstelle außerhalb der Heimat aufgemacht hätten? „Wir sind in den Laden hereingekommen und haben das Atrium und die Treppe gesehen“, schwärmt Deutzmann. Da habe er nicht lange überlegen müssen.

Hinter Factory Market steckt eine junge Firma aus Berlin

Für die junge Firma, die erst im vergangenen Jahr in Berlin gegründet wurde, hat die Verknüpfung zwischen Online- und lokalem Handel viele Vorteile: Mit Hilfe der App kann ausgewertet werden, welche Produkte bei Hallensern besonders gut ankommen. Die werden dann verstärkt im Laden platziert. Das spart teure Regal-Fläche. Außerdem soll es in Zukunft möglich sein, mit der App das Preisschild des Produktes, das man kaufen möchte, selbst zu scannen und noch im Laden über das Handy zu bezahlen. Mit der Ware können die Kunden dann, an der Kasse vorbei, aus dem Geschäft gehen.

Konzept erinnert an andere erfolgreiche App

Das Konzept erinnert an die erfolgreiche App namens „Wish“, bei der ebenfalls sehr günstige und ähnliche Produkte angeboten werden - mit einem Unterschied. Wish ist nur eine Plattform, die zwischen Käufer und Händler vermittelt. Den Kaufvertrag schließt der Kunde jedoch mit einem Händler, der meist in China sitzt.

Verbraucherschützer warnen davor, dass es Probleme bei Retour-Sendungen und der Erstattung des Kaufpreises gibt. „Das ist bei uns anders. Die Retour geht an Factory Market. Entweder per Post oder die Ware kann auch in unseren Geschäften abgegeben werden“, erklärt Deutzmann. (mz)

Marc Zynda (l.) und Roland Deutzmann (r.) im neuen Geschäft.
Marc Zynda (l.) und Roland Deutzmann (r.) im neuen Geschäft.
Oliver Müller-Lorey