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Explosion in der Stephanusstraße 2002 Explosion in der Stephanusstraße 2002: So kamen Ermittler dem Täter auf die Spur

21.12.2017, 05:00
Nach der Explosion waren zwei Häuser in der Stephanusstraße komplett zerstört.
Nach der Explosion waren zwei Häuser in der Stephanusstraße komplett zerstört. Chris Wohlfeld

Halle (Saale) - Nach dem schwersten Unfall, den es bis dato in Halle mit der Gasexplosion am 21. Dezember 2002 in der Stephanusstraße gegeben hatte, kam der Verdacht schnell auf Nobert W. Der damals 39-Jährige war Eigentümer des Hauses Stephanusstraße 3. Der Diplom-Ingenieur war hochverschuldet, schnell war deswegen von Versicherungsbetrug die Rede. Schon Tage zuvor hatten Anwohner Gasgeruch festgestellt.

Und: Wenige Jahre zuvor war ein Haus in der halleschen Georg-Cantor-Straße abgebrannt, das W. ebenfalls gehört hatte. Er kassierte nach dem Brand eine große Summe von einer Versicherung. Und auch das Haus in der Stephanusstraße war hoch versichert: 1,3 Millionen Euro.

Erst am 16. März 2004 wurde Norbert W. festgenommen

Doch erst am 16. März 2004 wurde Norbert W. festgenommen: Ihm wurde im Haftbefehl versuchter Mord, schwere Brandstiftung und Versicherungsbetrug als Grund vorgeworfen. Der 40-köpfigen Sonderkommission war es schwer gefallen, dem gebürtigen Bayern die Tat nachzuweisen - parallel tobte damals in der Saalestadt ein Machtkampf im Rotlichtmilieu, es schien nicht ausgeschlossen, dass Konkurrenten mit dem Anschlag eine neue Runde im Revierkampf hatten einleiten wollen. Das Haus galt auch als Treffpunkt von Kriminellen.

Zwei Jahre nach der Explosion, am 17. November 2004, begann der Prozess gegen Norbert W. am Landgericht Halle. Nach gut einem Jahr Verhandlung wurde er im Dezember 2005 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Doch W. legte Revision gegen das Urteil ein und kam aufgrund einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Naumburg Ende 2006 wieder auf freien Fuß: Die zweieinhalbjährige Untersuchungshaft sei zu lange gewesen, war die Begründung.

Täter wurde wegen Drogenhandels zu weiteren neun Jahren Haft verurteilt

Zwar bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil, so dass W. seine Haft im Januar 2007 hätte antreten müssen. Er setzte sich jedoch nach Albanien ab, wo er schon im April 2007 von Zielfahndern aufgespürt wurde.

Anfang 2014 kam Norbert W. nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe auf Bewährung auf freien Fuß. Jedoch wurde er wegen Drogenhandels zu weiteren neun Jahren Haft verurteilt, die Bewährung wurde deshalb 2015 widerrufen. Derzeit verbüßt W. die Reststrafe in einem bayrischen Gefängnis, dann wird er weiter bis 2028 einsitzen, hat die Staatsanwaltschaft Halle jetzt auf Anfrage bestätigt. (mz)