Ex-GNTM-Kandidatin Neele Busse Ex-GNTM-Kandidatin Neele Busse: Windeln wechseln statt Model-Business

Halle (Saale) - Vor genau einem Jahr hat Neele Busse endlich zum ersten Mal Paris gesehen. Als während einer Bootsfahrt auf der Seine die Sehenswürdigkeiten an ihr vorbeizogen und sie schließlich das Grand Palais erreichte, war die Abiturientin in Gedanken nicht mehr auf dem Boot, und unter ihr wippte auch nicht das ruhige Fahrwasser. Sie stand unter dem Glasdach des Palais und sah sich auf dem Laufsteg bei einer Modenschau von Chanel. Ein schwärmerischer Gedanke, den sie selbst nicht ganz Ernst nahm. „Damals hätte ich niemals gedacht, dass ich ein Jahr später in Deutschland bei einer Modelagentur unter Vertrag stehen und in Paris leben würde“, erzählt die 19-Jährige.
Von Kameras umzingelt
Genau so wenig hatte sie geahnt, dass sie wenige Monate später in den Flieger nach Los Angeles steigen und mit 20 weiteren jungen Mädchen gemeinsam in einer Villa leben würde, um „Germany’s next Topmodel“ zu werden. In der Casting-Show von Model-Übermutter Heidi Klum hatte sie es unter die Finalisten geschafft.
„Ich musste mich erst daran gewöhnen, im Haus von Kameras umzingelt zu sein“, erzählt die Hallenserin, „aber es war auch eine sehr spannende Zeit, man wusste nie, was der nächste Tag bringen würde und vor allem, wie man nach der Maske aussehen würde“. Denn für die Show wurde ihr einiges an Wandlungsfähigkeit abverlangt. Mal stark geschminkt mit streng gebundenem Zopf, mal mit grauen Haaren oder auch komplett von Kopf bis Fuß mit Farbe bedeckt: „Das Bodypainting ging ganz schnell“, sagt sie und kann sich den schnellen Vergleich mit einem Auto in der Lackiererei nicht ganz verkneifen.
Unter die Top 15 der Sendung hat es Neele geschafft, bis sie mit Heidi Klums ebenso legendären wie gefürchteten Satz: „Ich habe heute leider kein Foto für dich“ aus der Show ausgeschieden ist. „Ich war erstmal ziemlich baff, weil ich das gar nicht erwartet habe“, sagt Neele heute.
Wolfgang Joop's Liebling
Lange grämen musste sie sich nicht. Denn so hatte sie noch genug Zeit, ihre Abiturprüfungen abzulegen. Und eine besondere Erinnerung bleibt ihr auch nach der Sendung erhalten. Während ihrer Zeit in Los Angeles hatte sie das Herz eines Jurymitglieds gewonnen: „Das größte Lob bekam ich von Wolfgang Joop“. Der Modedesigner jedenfalls sah die Hallenserin schon auf den internationalen Laufstegen und Neele Busse hofft, dass sich seine Weissagung bewahrheiten wird.
Den Sprung nach Paris hat sie Ende August schon gewagt, wenn auch nicht als Model. Sie arbeitet als Au-pair und kümmert sich dort um den eineinhalbjährigen Sohn der französischen Familie. Ganz neu war es für sie nicht, auf ein Kleinkind aufzupassen, sie erinnert sich gut an die Zeit, als ihr sieben Jahre jüngerer Bruder noch sehr klein war und sie ihn bespaßt hatte.
Modelkarriere kein Muss
In Deutschland steht sie bei der Model-Agentur Promod unter Vertrag, gleichzeitig will sie während ihres Au-pair-Jahres auch die Gelegenheit nutzen, eine Agentur in Paris zu suchen. Eilig hat sie es damit allerdings nicht, schließlich will sie die Stadt, die sie schon seit ihrer Kindheit fasziniert hat, auch in all ihren Facetten entdecken. Sie trifft sich mit anderen Au-pairs in Cafés, spaziert im Park Monceau oder genießt es, sich am Louvre nicht in die lange Warteschlange einreihen zu müssen. Wiederkommen kann sie auch, wenn weniger Touristen unterwegs sind. Wenn es mit der Modelkarriere nicht klappt, gibt es auch einen Plan B: ein duales Studium in Stuttgart. (mz)