EVH mit Tarif-Schock bei Wärmepumpen
Halle/MZ. - Er war schockiert als den Brief des Unternehmens dazu las.
130 Kunden hatten den preisgünstigen Wärmepumpen-Tarif der EVH genutzt. Ihnen wird jetzt mitgeteilt, dass es den Tarif nicht mehr gibt. Die EVH rät, in den Tarif Halplus Strom Plus umzusteigen. Allerdings ist der ein ganzes Stück teurer. Grünberg befürchtet, dass seine Kalkulation nicht mehr aufgeht. 30 000 Mark hatte er 1993 in die umweltgerechte Form der Energiegewinnung für sein Bauernhaus investiert. Doch nun ist fraglich, ob sich das noch rechnet.
Beim Prinzip der Wärmepumpe werden Temperatur-Differenzen entweder im Boden oder in der Luft ausgenutzt, um Heizwärme zu gewinnen. Allerdings verbraucht die Pumpe dabei Strom. Ob dieses Heizsystem kostengünstig ist, hängt maßgeblich vom Stromtarif für die Pumpe ab. "Die technische Lösung ist einwandfrei, aber jetzt schraubt uns die EVH den Strompreis in die Höhe", beklagt Grünberg, der das nicht verstehen kann.
Die EVH sieht nicht ein, warum sie Wärmepumpen-Betreibern noch länger einen Sondertarif geben soll. Heike Göpfert, Geschäftsführerin der EVH Netz GmbH, sagte, man wolle dieses spezielle Entgelt nicht mehr anbieten, "weil Strom für Wärmepumpen gleiche technische und finanzielle Aufwendungen wie Strom für alle anderen Nutzungszwecke verursacht." Ein gesonderter Tarif müsse von allen anderen Netzkunden mitgetragen werden. Göpfert: "Das halten wir nicht für vertretbar."
Durchschnittlich können aus einer Kilowattstunde Strom, den die Wärmepumpe verbraucht, drei Kilowattstunden Heizwärme erzeugt werden. Für ein mittleres Einfamilienhaus ergeben sich laut EVH nunmehr 1 250 Euro Stromkosten. Würde man die gleiche Heizwärme mit Erdgas und einem Brennwertkessel erzeugen, so koste dies im Gas-Tarif Vario 1 500 Euro. Göpfert ist deshalb der Meinung, dass die Wärmepumpe auch ohne Sondertarif einen Preisvorteil aufweise.
Hans-Jürgen Grünberg will nun versuchen, bei einem anderen Stromversorger einen Wärmepumpen-Vertrag abzuschließen. Noch ist ihm das nicht gelungen. Beim Regionalversorger Envia stieß der Lettiner zwar auf ein günstiges Angebot, "doch Envia wollte mir mit Verweis auf hohe Durchleitungsgebühren keinen Vertrag geben", schilderte Grünberg. Zur Jahresmitte könne er sich aber noch mal melden.