Eva Natus-Salamou ist tot: Eva Natus-Salamou ist tot: Ernsthafte Arbeit in der Spielzeugwelt

HALLE (SAALE)/MZ/DFA - Sie hat es mal selbst auf den Punkt gebracht, wie das gemeint war, was sie gemalt und gezeichnet hat: „Meine Sachen sind nie lustig. Viele denken trotzdem, sie seien lustig, nur weil sie bunt sind“. Eva Natus-Salamoun ist immer eine ernste Künstlerin gewesen, trotz des heiteren Gebiets auf dem sie so lange und so erfolgreich tätig war - als Halles wohl bekannteste Illustratorin. In der Saalestadt vor 77 Jahren geboren, war die Grafikerin zugleich eine Pendlerin zwischen Städten, Ländern und Welten: zwischen Buch und Film ebenso wie zwischen Halle und Prag. Die Burg-Absolventin hat später als Regisseurin und Trickfilmgestalterin im Dresdener Defa-Studio gearbeitet und in der tschechischen Hauptstadt eine Aspirantur absolviert. Ihr Mann, Jiri Salamoun, war zugleich ihr Kollege in Sachen Trickfilm und Illustration - auch Tochter Barbara Salamoun setzt längst die Familientradition fort.

Doch die Latte liegt hoch, denn Eva Natus-Salamoun gehörte zu den im deutschen Osten nicht wenigen hervorragenden Buchgestaltern, die wussten, dass die Figuren in Kinderbüchern Tiefe und Charakter brauchen, auch wenn der Grundton der Erzählung fröhlich ist. „Zwei auf einem Baum“, „Schnauz und Miez“ und „Der Hase und der Mond“ sind nur einige von jenen Büchern, die oft noch von Generation zu Generation weitergegeben werden, weil sie zeitlos sind und in angenehmem Kontrast stehen zu einer sich ausbreitenden bunten Banalität.

Als Dozentin und später als Professorin an ihrer halleschen Heimat-Kunsthochschule hatte die Künstlerin in ihrem Fach auch Gelegenheit, etwas von ihrer Kunst und ihrer Sicht der Kunstausübung weiterzugeben. Und sie durfte kürzlich auch noch erfahren von einer Auszeichnung für ihr Lebenswerk - dem tschechischen Kinder- und Jugendbuch-Illustratoren-Preis „Zlata Stuha“ (Goldenes Band), der ihr dieses Jahr verliehen wird. Das muss nun postum geschehen. Eva Natus-Salamoun ist vergangene Woche gestorben.