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"Es macht wirklich Spaß" "Es macht wirklich Spaß": Was zwei Hallensern bei ihren Ferienjob gelernt haben

Von Robert Prellwitz 07.08.2019, 09:30
Der 16-jährige Gymnasiast Carl Krüger hat einen Ferienjob bei „Relaxdays“ gemacht.
Der 16-jährige Gymnasiast Carl Krüger hat einen Ferienjob bei „Relaxdays“ gemacht. Franz Ruch

Halle (Saale) - Während andere Kinder in den Ferien in den Urlaub fahren oder sich draußen mit ihren Freunden treffen, nutzen der 16-jährige Carl Krüger und Matthis Ullmann, der erst 15 Jahre alt ist, die Zeit lieber, um sich in den Sommerferien etwas dazu zu verdienen und erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. Während der 16-jährige Carl Krüger zwei Wochen seiner Sommerferien bei dem Onlinehändler Relaxdays im Marketingbereich und im Lager verbrachte, arbeitet Matthis Ullmann im Transportdienst des Bergmannstrostes.

Wenige Ferienjobs: Einarbeitung für den kurzen Zeitraum leider sehr zeitintensiv

Die beiden Schüler des Landesgymnasiums Latina „August Hermann Francke“ haben Glück gehabt und eine Arbeit für die Sommerferien gefunden. Doch nicht jeder kann sich so glücklich schätzen wie die beiden. Viele Unternehmen in und um Halle bieten keine oder kaum Ferienjobs für Schüler an. Dafür gibt es einige Gründe. So erklärt Iris Rudolph, Pressesprecherin der Stadtwerke: „Wir bieten einige Jobs für Schüler in den Ferien an, allerdings nicht mehr für dieses Jahr, da die wenigen Plätze schnell besetzt waren. Außerdem ist die Einarbeitung für den kurzen Zeitraum leider sehr zeitintensiv, deswegen bevorzugen wir längere Schülerpraktika anstatt Ferienjobs.“.

Auch eine Anfrage der MZ bei der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) ergab, dass derzeit keine Ferienjobs angeboten werden. „Da wir in unserem Unternehmen auf Mieterdaten zugreifen, haben wir uns aus datenschutzrechtlichen Gründen gegen die Einstellung von Schülern entschieden“, erklärt Steffen Schier, Pressesprecher der HWG. Anders ist es im handwerklichen Bereich, dort habe man sich aufgrund des Arbeitsschutzes dagegen entschieden.

Vom Ferienjob zur Festanstellung im Unternehmen?

Auch Tom Bernheim, Sprecher des Bergzoos Halle, erklärt, dass es schwierig sei, klassische Ferienjobs anzubieten, da man viele arbeitsschutzrechtliche Aspekte beachten müsse - und das bei einem bezahlten Job. „Es ist schlichtweg unrentabel. Wir bevorzugen deshalb die klassischen unbezahlten Schülerpraktika“, so Bernheim. Trotz der vielen Hürden gibt es Firmen wie Relaxdays oder das Klinikum Bergmannstrost, die es Schülern ermöglichen, erste Erfahrungen im Berufsleben zu machen.

„Wir möchten den Kindern die Chance geben, schon früh praktische Erfahrungen zu sammeln, um sie auch ein Stück weit in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen“, so Martin Menz, Geschäftsführer von Relaxdays. Die Erfahrungen zeigten, dass sich das tatsächlich lohnen kann für das Unternehmen. „Einige der Schüler, die in den Ferien bei uns gearbeitet haben, finden ihren Weg später zu uns“, sagt Martin Menz.

Viele rechtliche Aspekte gilt es bei der Beschäftigung von Schülern zu beachten. So ist die Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz prinzipiell verboten. „Jedoch dürfen Kinder unter 15 Jahren durch die Einwilligung eines Sorgeberechtigten einer Beschäftigung nachgehen. Dann aber nur für zwei bis drei Stunden am Tag“, erklärt Hermann Gloistein, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Weiterhin gilt für die Beschäftigung in Ferienjobs das Mindestlohngesetz auch für Schüler, so der hallesche Rechtsanwalt.

Akkordarbeit und Wochenendarbeit sind für Schüler verboten. Aber es gibt eine Ausnahme: Wer unter 18 Jahren alt ist, darf in der Landwirtschaft, der Gastronomie und in der Pflege auch Samstags und sonntags arbeiten - an maximal zwei Wochenenden im Monat . Auch Ferienarbeitern stehen Pausen zu, mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von bis zu sechs Stunden. (mz)

Intensive Arbeit: Bergmannstrost Halle betreut 23 Schüler aus Halle

Das Bergmannstrost Klinikum Halle hat sich ebenfalls dafür entschieden, diesen Schritt zu wagen. „Wir betreuen diesen Sommer 23 Schüler“, sagt Susann Winter von der Unternehmenskommunikation des Bergmannstrost Halle. „Auch wenn die Betreuung von so vielen Schülern sehr aufwendig ist, möchten wir versuchen, viele junge Leute für unser Klinikum zu begeistern und da kann man nicht früh genug anfangen“, erklärt sie.

Auch wenn Carl Krüger die Arbeit Spaß gemacht hat, möchte er später gerne etwas anderes machen. „Ich will im Bereich Ingenieur- oder Architekturwesen arbeiten“, so der 16 Jährige. Matthis Ullmann hingegen könnte darin seine Berufung gefunden haben. „Es macht wirklich Spaß und ich könnte mir sogar vorstellen, später einmal Medizin zu studieren“, sagt der Schüler freudig. Am 15. August geht für die beiden dann wieder der Schulalltag los. Bis dahin wollen die beiden Jugendlichen, die sich aus der Schule kennen, noch einmal in das Chorlager des Latinagymnasiums nach Sayda fahren. (mz)