"Es ist Solidarität" "Es ist Solidarität": Kunst-Auktion unterstützt freie Kinos in Halle
Halle (Saale) - Kunstwerke von Helmut Brade oder Sebastian Herzau, Keramik von Martin Möhwald und sogar ein Konzert mit Kathleen Ziegner - mehr als 40 Künstler haben sich der Aktion „Kunst fürs Kino“ angeschlossen und kostenlos ihre Werke für eine Online-Versteigerung zugunsten der drei halleschen freien Kinos zur Verfügung gestellt. „Wir haben bereits 15.000 Euro zusammen“, freut sich Mitorganisator Sven Sandow über den großen Erfolg. Nur noch bis Donnerstag, 4. März, besteht die Möglichkeit, online mitzubieten.
Einer, der ebenfalls etwas zu der Aktion beigesteuert hat, ist der in Wittenberg geborene Musiker und Autor Wenzel. „Mit dieser Versteigerung versuchen wir, die Kollateralschäden der Pandemie einzudämmen“, sagt der heute in Berlin lebende Künstler. Er hat Plakate seiner Auftritte aus den 1980er Jahren gespendet, „die hingen alle auch mal in Halle“, sagt er. Denn zwei bis dreimal im Jahr ist er seit 1978 in der Saalestadt aufgetreten - zuletzt erst im Vorjahr auf dem Uniplatz. Seine Verbindung zu Halle ist eng: „Einer meiner Bandkollegen stammt aus Halle, zudem bin ich mit den Organisatoren der Auktion zugunsten der Kinos befreundet.“
„Es geht um ein Gefühl der Solidarität“
Dem 65-Jährigen geht es dabei sogar noch um mehr. „Es geht um ein Gefühl der Solidarität“, sagt er. Die in der Corona-Krise gebeutelten Kulturinstitutionen benötigen Geld, wofür in erster Linie der Staat zuständig sei. Die Unterstützung der Gesellschaft für die Kultur ist ihm wichtig, weshalb Wenzel einer der Mitbegründer der Initiative „Kultur ins Grundgesetz“ ist. Schon mehr als 20.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet, mit der der Bundestag aufgefordert werden soll, die Freiheit der Kunst unter Artikel 5 Absatz 3 im Grundgesetz zu schützen und so Kunst zu einem ein Grundrecht zu machen. „Ich halte das für sehr wichtig“, betont Wenzel.
Zwei neue Bücher, eine neue CD und auch ein Doku-Film über Wenzel: Alles ist fertig und wartet darauf, in der Öffentlichkeit präsentiert zu werden, wenn Veranstaltungen wieder möglich sind. „Die Premiere des Films von Regisseur Lew Hohmann soll in Halle laufen“, verrät er schon jetzt. Denn das Konzert 2020 auf dem Uniplatz in Halle sei eine der zentralen Punkte des Films. „Und Hohmann, der bereits über 70 preisgekrönte Filme gedreht hat, stammt aus Halle“, so Wenzel.
Plakate zu Festpreisen
Anders als die anderen Kunstwerke, die in der Auktion „Kunst fürs Kino“ zu ersteigern sind, stehen Wenzels handsignierte Plakate zu Festpreisen zwischen 25 und 35 Euro zum Verkauf. Zwei der Schätzchen sind schon vergeben, sechs sind noch zu haben.
„Auch auf alle anderen Stücke der Auktion kann noch bis Donnerstag, 24 Uhr, geboten werden“, so Sven Sandow. Nach Auktionsende sollen die Werke dann an einen zentralen Ort gebracht werden, von dem die Käufer sie abholen können. „Alle erhalten eine Mail mit den entsprechenden Infos“so Sandow, der wie Mitorganisator Dirk Braungardt an der Oper Halle beschäftigt ist.
„Diese Idee ist auf sehr fruchtbaren Boden gefallen“
„Mit einer so großen Resonanz hätten wir nicht gerechnet“, sagt Sandow. Nicht nur aus Halle, sondern auch aus Stendal, Magdeburg, Berlin und Leipzig haben sich Künstler ohne Gegenleistung beteiligt, „und wir mussten keine Klinken putzen“. Es gehe allen, die an der Aktion beteiligt sind, darum, die Kinos am Laufen zu halten.
„Diese Idee ist auf sehr fruchtbaren Boden gefallen“, so Sandow. Auch in Berlin habe es eine Crowdfunding-Aktion für die rund 40 freien Kinos der Hauptstadt gegeben. „Dabei sind 80.000 Euro zusammengekommen“, weiß der Hallenser und ist froh, dass bei der Auktion vor Ort mehr Geld an jedes der drei Kinos in der Saalestadt übergeben werden kann.
Infos: kunst-fuers-kino.wixsite.com/kunst (mz)