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Erstes Filmfest auf Schloss Beesenstedt

Von Ralf Böhme 24.05.2005, 18:27

Beesenstedt/MZ. - Schloss Beesenstedt ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Das Baudenkmal, das vor einiger Zeit noch mit einer Zwangsversteigerung für Schlagzeilen sorgte, soll zu einem Zentrum für Kinomacher und Zuschauer entwickelt werden.

Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen war ein Frühlingsfestival des ungewöhnlichen Films. Als mindestens ebenso ungewöhnlich erwies sich der Aufführungsort - das neue Kino in der alten Scheune.

Dort flimmerten drei Tage lang Streifen über die Leinwand, die so anderswo nicht zu sehen sind. Filme wie "Tuvalu" von Veit Helmer, längst ein Klassiker geworden, gehörten dazu. Experimentelle Arbeiten, darunter Schmalfilme des Malers Will McBride aus den siebziger Jahren, und teilweise noch nicht vollendete Dokumentarstreifen rundeten das Programm ab.

Schlossherr Armin Mey als Gastgeber des Film-Festivals setzt vor allem auf den Reiz des ungezwungenen Gesprächs in historischer Umgebung. Beesenstedt im Saalkreis bietet Künstlern und ihrem Publikum einen besonderen Luxus: "Hier hat man das Gefühl, viel Zeit zu haben", so Mey.

Dabei ist das Schloss, erbaut 1895 für den Beesenstedter Rittergutsbesitzer, noch kein Schmuckstück im eigentlichen Sinne. Zwar verfügt die ehemalige Gewerkschaftsschule über so ziemlich alles, was die Filmszene braucht - 101 Zimmer und vielfältigen Service. Die Hauptsache aber, so auch das Fazit der Teilnehmer und Gäste des Filmfestes, ist die Ausstrahlung eines alten, aber ewig unfertigen Gemäuers. Als besonderer Anziehungspunkt gilt seit langem ein großer Saal mit Kamin. Dort sind laut Mey schon etliche Szenen für diverse Streifen entstanden, darunter Arbeiten des finnischen Kultregisseurs Mika Kaurismäki.