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"Es hat keiner darauf geachtet" Erlebnisbad Saaleperle Bernburg-Neuborna: 13-jähriger Hallenser rettet Dreijährigen aus Springerbecken

Von Dirk Skrzypczak 08.08.2018, 06:05
Alexander Müller steht in Lettin an der Saale. Im Fluss badet er nicht. „Die Strömungen sind in diesem Abschnitt zu gefährlich“, sagt er.
Alexander Müller steht in Lettin an der Saale. Im Fluss badet er nicht. „Die Strömungen sind in diesem Abschnitt zu gefährlich“, sagt er. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - Auf der Facebook-Seite der Freiwilligen Feuerwehr Lettin wird Alexander Müller mit Lob überschüttet. Am Samstag hatte er im Erlebnisbad Saaleperle in Bernburg-Neuborna einen Dreijährigen aus dem tiefen Springerbecken gerettet und so möglicherweise ein Unglück verhindert.

„Der Junge hatte den Kopf noch über Wasser und wedelte mit den Armen. Das Becken war voll, aber es hat wohl kein anderer darauf geachtet“, erzählt der 13 Jahre alte Hallenser, Mitglied der Jugendwehr in Lettin. Ob das Kind ins Wasser gefallen ist oder selbst gesprungen war, wisse er nicht.

Vater des Dreijährigen bedankt sich beim Retter aus Halle

Er habe das Kind unter den Arm genommen und sei mit ihm zum Beckenrand geschwommen. Freude von Alexander verfolgten die Szenerie. „Irgendwer hat den Vater gerufen. Er hat Danke gesagt“, schildert Alexander, der die Reil-Schule in Halle besucht. Zuvor war der 1,76 Meter große Blondschopf noch fast vier Meter nach unten zum Grund des Beckens getaucht, um die Schwimmbrille des Kindes nach oben zu holen. „Der Vater hat es versucht, es aber nicht geschafft.“ Und wie der Hallenser sagt, sei dann auch schnell ein Schwimmmeister vor Ort gewesen.

Ist der Vorfall im allgemeinen Trubel aber untergegangen? „Ich habe im Bad nachgefragt. Keiner weiß etwas davon“, meint am Dienstag Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH. Normalerweise werde das Becken immer beobachtet. „Und unsere Leute leisten eine tolle Arbeit, trotz der Hitze. Auf sie ist Verlass.“

Rettungsschwimmer können nicht überall gleichzeitig sein

Aber natürlich könnten auch der Schwimmmeister und zwei bis drei Rettungsschwimmer nicht überall gleichzeitig sein. Zumal am Sonnabendnachmittag etwa 2.000 Gäste in der Anlage waren. „Wir können nur an alle Eltern appellieren, die Badeordnung ernst zu nehmen und auf Kinder aufzupassen.

Tatsächlich wird unser Personal aber oft von Erwachsenen beschimpft, wenn es auf die Gefahren hinweist“, so Reichelt. Erst am Dienstag habe man ein Kleinkind mit Schwimmflügeln vom Sprungturm geholt. „Und der Opa stand daneben.“

„Wir sind stolz auf Alex, weil er ohne zu zögern richtig gehandelt hat“, sagen seine Eltern Grit und Dirk Müller - selbst Mitglieder in der Feuerwehr Lettin, so wie Alexanders Bruder Maik übrigens auch. „Zur Ausbildung in der Jugendwehr gehört die Rettung mit dazu.

Wichtig ist natürlich, dass die Jungen und Mädchen wissen, wie sie sich in Notsituationen zu verhalten haben“, erklärt Wehrleiter Stefan Schneider. Und auch er lobt: „Alex hat reagiert und nicht erst abgewartet.“ (mz)

Aus dem Springerbecken, das fast vier Meter tief ist, hatte Alexander das dreijährige Kind gezogen und damit wohl ein Unglück verhindert.
Aus dem Springerbecken, das fast vier Meter tief ist, hatte Alexander das dreijährige Kind gezogen und damit wohl ein Unglück verhindert.
Engelbert Pülicher