Ergänzung zur PCR-Methode Ergänzung zur PCR-Methode: Uni Halle steht kurz vor neuem Corona-Schnelltest
Halle (Saale) - Forscher der Universität Halle sind auf dem besten Weg, einen neuen, hochspezifischen Coronatest zu entwickeln - als Ergänzung zu bisherigen Nachweisverfahren. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet die Wissenschaftlerin Andrea Sinz nun in einem neuen Projekt mit dem Unternehmen SunChrom aus Hessen zusammen.
Die Professorin ist Expertin für Massenspektrometrie. Sie hatte zusammen mit ihrem Team schon zu Beginn der Pandemie ein Verfahren entwickelt, das zu einer Alternative zum gängigen PCR-Test werden könnte. Mithilfe eines Massenspektrometers können kleinste Mengen von Virusproteinen in Gurgellösungen nachgewiesen werden. „Patienten müssen für den Test lediglich für etwa 20 Sekunden eine Kochsalzlösung gurgeln und wieder ausspucken. Diese wird dann analysiert“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.
Nachweis in Sekunden
„Der Vorteil einer Massenspektrometrie-basierten Nachweismethode ist, dass die Virusproteine direkt erkannt werden und nicht das genetische Material zuerst noch vermehrt werden muss“, sagt Forscherin Sinz. Sie hatte ihre Forschungsergebnisse im Juni in einer Studie veröffentlicht. Der eigentliche Nachweis im Massenspektrometer erfolge innerhalb von Sekunden.
Es gibt aber noch eine praktische Schwierigkeit. Die Gurgellösung muss aufbereitet werden. Das Verfahren sei zwar nicht kompliziert, geschehe aber derzeit noch per Hand. Für Tests in einem großen Umfang eignet es sich so noch nicht. Das soll sich mit Hilfe von SunChrom rasch ändern. Die Firma habe bereits einen Prototyp für ein Gerät entwickelt, mit dessen Hilfe viele Proben rasch bearbeitet werden können. Mit Hilfe des Projekts soll die Entwicklung dieses Geräts nun abgeschlossen werden. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Methode auch im großen Maßstab funktioniert.“
In einem Jahr
Der Test sei nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur PCR-Methode gedacht. Es gehe darum, die Testkapazitäten durch ein weiteres zuverlässiges Verfahren auszuweiten, betont Sinz. Die neue Nachweismethode könne frühestens in einem Jahr auf dem Markt sein. Dann sei es möglich, mit wenigen Anpassungen auch Mutationen des Virus oder andere Krankheitserreger zu identifizieren. (mz)