Entbindungsstation in Dölau schließt
Halle/MZ. - Im Krankenhaus Martha-Maria in Dölau werden im nächsten Jahr keine Kinder mehr zur Welt kommen. Die Entbindungsstation schließe zum 31. Dezember, sagte Geschäftsführer Pastor Walther Seiler. Dies sei ein schmerzlicher Schritt, der sich nicht vermeiden lasse angesichts sinkender Geburtenraten. Zudem gebe es in Halle bereits zwei Entbindungszentren - im Elisabeth-Krankenhaus und im Uni-Klinikum - mit eigenen Kinderkliniken, die Dölau seit 2006 nicht mehr habe.
Mit rund 380 Babys seien im Vorjahr weit weniger Geburten zu verzeichnen gewesen als in den beiden Zentren. Die rund 15 Ärzte und Schwestern der Entbindungsstation erhalten im Haus neue Aufgaben. "Für die neun Hebammen hoffen wir auf neue Arbeitsstellen im Raum Halle / Leipzig", so Seiler, erste Kontakte seien geknüpft. Die Klinik für Gynäkologie bleibe bestehen; Nachfolgerin von Prof. Dr. Rainer Böhm, der in den Ruhestand geht, wird kommissarisch ab 1. Oktober Oberärztin Dr. Simone Reissig. Sie wird zusammen mit dem Chefarzt der Urologie, Dr. Florian Seseke, das neue Urogynäkologische Zentrum leiten. Es biete Menschen mit Harninkontinenz hoch qualifizierte Hilfe durch gebündelte Kompetenz, wie Seseke erläuterte. Immerhin litten 25 Prozent der älteren Frauen unter diesen Beschwerden, Tendenz steigend.
Neu wird zudem eine Spezialabteilung zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten sein. Die "Stroke Unit" soll Ende Oktober öffnen. Ein Spezialisten-Team, das zum Beispiel Neurologen, Internisten und Psychologen vereint, wird sich unter der Leitung von Chefarzt Dr. Frank Hoffmann um die Patienten kümmern. Es komme auf eine noch schnellere, gezieltere Behandlung an, sagte er. Denn noch sterben bundesweit 40 Prozent der Schlaganfall-Patienten im ersten Jahr.
Während Oberarzt Dr. Frank Kalbitz als Leiter der neu konzipierten interdisziplinären Notfallaufnahme berufen wurde, steht in der Klinik für Innere Medizin ein Stabwechsel bevor - ab 1. September löst Dr. Markus Seige Chefarzt Prof. Dr. Hans-Joachim Busse ab, der in den Ruhestand geht. Und der bislang leitende Arzt der Klinik für Thorax-Chirurgie, Matthias Steinert, wurde zum Chefarzt berufen.
Diese medizinischen und strukturellen Veränderungen, so Geschäftsführer Seiler, sollen das Krankenhaus für die Zukunft rüsten. Die demographische Entwicklung und Veränderungen im Gesundheitswesen erforderten, entsprechend zu reagieren. Die Patientenzahl soll von fast 20 000 in diesem Jahr auf zirka 23 000 im Jahr 2011 steigen. Dann werde voraussichtlich auch der Umbau und die Sanierung der Klinik abgeschlossen sein.