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Insolventes Enchilada Enchilada in Halle insolvent: Ex-Chef unauffindbar - soll aber das Geld mitgenommen haben

Von Oliver Müller-Lorey 18.06.2018, 08:17
Das mexikanische Restaurant „Enchilada“ am Universitätsring ist gerade bei Studenten beliebt. Seit knapp einem Monat ist es insolvent.
Das mexikanische Restaurant „Enchilada“ am Universitätsring ist gerade bei Studenten beliebt. Seit knapp einem Monat ist es insolvent. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Geschichte klingt fast, wie in einem Krimi mit Tatort Mexiko: Der Geschäftsführer eines großen und stadtbekannten Restaurants verliert den Überblick über seine Geschäfte und verschwindet von einen auf den anderen Tag. Weder für die Mitarbeiter noch für Geschäftspartner ist er telefonisch erreichbar - er bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Die Mitarbeiter stehen vor einem Trümmerhaufen, das Geschäft muss Insolvenz anmelden und zu allem Überfluss hat der Ex-Geschäftsführer auch noch Geld mitgehen lassen.

Genau das soll in einer von Halles bekanntesten Cocktailbars, dem „Enchilada“ am Uniring passiert sein. Vor einem knappen Monat stellte die Filiale in Halle Insolvenzantrag. Seitdem ist die Sorge um das bei Studenten beliebte Restaurant in der Stadt groß, auch wenn es nach wie vor geöffnet hat.

Enchilada-Kette: Geschäftsführer in Halle hat sich mit der Aufgabe völlig übernommen

Der für Deutschland zuständige Geschäftsführer der Enchilada-Kette, Torsten Petersen, macht seinem Filialleiter in Halle schwere Vorwürfe: „Unsere Analyse der Gesamtsituation hat momentan das Bild ergeben, dass der Geschäftsführer sich mit der Aufgabe völlig übernommen hat“, sagt er. Es sei richtig, dass der Filialleiter untergetaucht und weder für die Unternehmensführung noch für den Insolvenzverwalter erreichbar sei. Man müsse leider auch davon ausgehen, dass er bei seinem Abtauchen Geld mitgenommen habe, das nun fehle.

„Wir als Unternehmensgruppe versuchen auf allen erdenklichen Wegen, Kontakt aufzunehmen, bisher erfolglos. Sie können sich vorstellen, dass wir natürlich prüfen, ob wir rechtliche Ansprüche haben“, sagt Petersen.

Enchilada in Halle: Gäste blieben zuletzt immer stärker aus

Das Gefühl, dass es im Restaurant zwischen Moritzburg und Uni nicht mehr richtig rund läuft, breitete sich bei einigen Gästen zuletzt immer stärker aus. Als zuletzt auch die Öffnungszeiten verkürzt wurden und das „Enchi“ seitdem sonntags gar nicht mehr öffnet, nahmen das viele als Zeichen für interne Probleme. Die freilich blieben nicht intern, sondern wirkten sich auch auf die Qualität aus.

Auch in der Enchilada-Zentrale in Gräfelfing bei München ist niemandem entgangen, dass die Bewertungen des Restaurants in den vergangenen Monaten hauptsächlich durchschnittlich, in vielen Fällen sogar negativ ausfielen. Besucher beschweren sich nach einem Umbau des Gastraumes über ein ungemütliches Ambiente und vor allem lange Wartezeiten. Bis zu eine Dreiviertelstunde wollen manche Gäste auf ihre Cocktails gewartet haben.

Enchilada in Halle: „Bewertungen hatten sich vor allem in den letzten Wochen verschlechtert“

„Die Bewertungen hatten sich vor allem in den letzten Wochen verschlechtert“, bestätigt Petersen. Der Betrieb sei nicht in einer Form geführt worden, die er erwarte. Die Mitarbeiter seien jedoch nicht Schuld an der Situation.

Genauso wenig wie der aufwendige Umbau, der mit einem Darlehen und ausreichend Liquidität umgesetzt wurde, wie er sagt. „Es gab eine detaillierte und professionelle Planung sowie Umsetzung, deren Finanzierung zu jedem Zeitpunkt gesichert war“, so Petersen. Mutmaßungen, der Umbau habe dem Geschäft das Genick gebrochen, weist er zurück.

Wie der Sprecher der Enchilada-Gruppe, Thomas Doriath, der MZ sagte, soll das Enchilada weiterhin geöffnet und unter seiner jetzigen Flagge fortgeführt werden. „Dafür suchen wir einen neuen Geschäftsführer oder ein geeignetes Betreiberteam“, so Doriath.

Der Geschäftsführer der halleschen Filiale war für die MZ trotz mehrerer Anfragen nicht zu erreichen. (mz)