1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Platz für Massen-Unfall: Elisabeth-Krankenhaus Halle: Platz für Massen-Unfall - So modern ist die neue Notaufnahme

Platz für Massen-Unfall Elisabeth-Krankenhaus Halle: Platz für Massen-Unfall - So modern ist die neue Notaufnahme

Von Silvia Zöller 12.01.2019, 11:00
Auch in der beheizbaren und verschließbaren Kraftwagenhalle können nun Patienten erstbehandelt werden.
Auch in der beheizbaren und verschließbaren Kraftwagenhalle können nun Patienten erstbehandelt werden. Silvio Kison

Halle (Saale) - An große Katastrophen wie Industrieunfälle, terroristische Angriffe oder Verkehrsunfälle mit zahlreichen Verletzten möchte niemand denken - und doch können sie passieren. So wie im April vergangenen Jahres, als 20 Schulkinder nach einer Chlorgashavarie im Stadtbad gleichzeitig in das Elisabethkrankenhaus eingeliefert wurden. Bisher brachte das die Notaufnahme der Klinik an die Grenzen. Doch nach Umbauarbeiten nicht mehr: Am Montag wurde die neue Zentrale Notaufnahme eingeweiht.

„Bis zu 30 Personen können nun gleichzeitig in der neu ausgestatteten Kraftwagenhalle erstversorgt werden“, sagte Steffen Edner, Leitender Oberarzt der Notaufnahme am Elisabethkrankenhaus. Im Normalbetrieb fahren die Rettungswagen in die Halle und übergeben die Patienten an die Ärzte. Im Katastrophenfall ist es nun möglich, die Tore zu verschließen, die Halle zu beheizen und auf Liegen Verletzte zu behandeln - neben den rund 30 Betten, die die Notaufnahme in den bisherigen Räumen anbietet.

Notaufnahme im Elisabeth-Krankenhaus Halle: Jährlich werden 21.000 Patienten behandelt

Vor zehn Jahren sei die Notaufnahme das letzte Mal modernisiert worden. Doch seitdem habe sich wieder viel verändert: „Mit rund 5.000 Patienten mehr im Jahr hatten wir unsere personellen und räumlichen Grenzen erreicht“, erläutert Edner. Jährlich werden aktuell 21.000 Patienten in der Notaufnahme der Klinik behandelt. Von überregionaler Bedeutung ist die Notfallambulanz des Elisabethkrankenhauses für Herzinfarktpatienten und auch als Zentrum für brandverletzte Kinder.

15 Monate lang seien die Bereiche während des laufenden Betriebs umgebaut worden. „Unter anderem ist ein nicht mehr genutzter OP-Bereich zu einem modernen Schockraum für Schwerstverletzte umgebaut worden“, so Edner. In einem weiteren, neuen Bereich werden die Patienten nun nach dem Grad ihrer Verletzung mit Hilfe eines Fragebogens eingeteilt: Wie schnell muss der Patient zum Arzt?

Notaufnahme im Elisabeth-Krankenhaus Halle: Ersteinschätzung dauert nur 60 Sekunden

„Die Ersteinschätzung dauert nur 60 Sekunden, bei instabilen Patienten nur zehn Sekunden“, sagt Hartmut Stefani, stellvertretender Leiter der Notaufnahme. So sei gewährleistet, dass derjenige mit den schwerwiegendsten Verletzungen auch als erster behandelt werde. Zwar arbeite man am Elisabethkrankenhaus schon seit Jahren nach diesem Prinzip, jedoch „eher improvisiert“. Nun gibt es nicht nur einen eigenen Raum, sondern auch eine neu geschaffene Stelle für das sogenannte „Triage-System“.

Mit einer kleinen Andacht weihte Seelsorger Reinhard Feuersträter die neuen Räumlichkeiten ein und segnete sie. „Es geht nicht allein um neue Räume, sonder darum, Raum zu schaffen“, sagte er. Raum für das menschliche Miteinander sei in dem christlich geprägten Krankenhaus ebenso wichtig wie die Behandlung der Erkrankung. In diesem Sinne beteten die Pfleger, Ärzte und Verwaltungsangestellte bei der Andacht zur Einweihung der erweiterten Notaufnahme für Kraft, um für die Kranken da zu sein und gegenseitige Achtung. Fest steht auf alle Fälle, dass sich die Arbeitsbedingungen klar verbessert haben. (mz)

Diakon Reinhard Feuersträter segnet den neuen Schockraum.
Diakon Reinhard Feuersträter segnet den neuen Schockraum.
Silkvio Kison