Eisdom in Halle Eisdom in Halle: Eissport kommt nach Hause

Halle (Saale)/MZ - Die Tage des halleschen Eishockey-Clubs Saale Bulls an der Messe in Bruckdorf sind höchstwahrscheinlich gezählt. Nach den Plänen der Stadtverwaltung soll die provisorische Eishalle, der sogenannte Eisdom, noch in diesem Jahr in der Selkestraße/Ecke Begonienstraße in Halle-Neustadt gebaut werden. Seit der Flut tragen die Saale Bulls im Eiszelt an der Halle-Messe ihre Heimspiele aus.
Die alte Eissporthalle am Gimritzer Damm war durch das Juni-Hochwasser im vergangenen Jahr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein Gutachten zu den Hochwasserschäden in der alten Eissporthalle liegt seit einigen Tagen vor: Es ist ein Schaden in Höhe von 13,7 Millionen Euro entstanden. Es ist aber nicht das erste Mal, dass die Sportstätte durch das Hochwasser beschädigt wurde. Die letzte Flut hat aber nach Angaben der Stadt einen wirtschaftlichen Totalschaden hinterlassen.
Damit für den Eissport aber weiter eine Halle zur Verfügung steht, wurde im Oktober letzten Jahres eine Interimslösung an der Halle-Messe in Bruckdorf geschaffen. Mit einer Fläche von 3200 Quadratmetern bietet ein Eiszelt etwa 1400 Zuschauern Platz. Am 2. Oktober 2013 wurde es mit dem Eishockeyspiel der Saale Bulls gegen die Piranhas Rostock offiziell in Betrieb genommen. Seitdem wird es vom Mitteldeutschen Eishockey Club (MEC), dem Eis- und Sportverein Halle (ESV) und dem Halleschen Eissport Club (HEC) genutzt.
Die neue Eissporthalle soll nach dem Willen der Stadtverwaltung am alten Standort am Gimritzer Damm errichtet werden. Durch einen neuen Deich, den das Land baut, soll die Sporthalle künftig vor Hochwasser geschützt sein. Zudem soll die neue Halle auf einer massiven Bodenplatte und ohne Keller errichtet werden, um dem Grundwasserproblem Herr zu werden. Die Stadt hat insgesamt 19 Standorte geprüft.
Nach den bisherigen Plänen sollte ab der kommenden Saison dort die provisorische Eishalle errichtet werden. „Die Verhandlungen mit der Messegesellschaft sind aber gescheitert“, sagte der Finanzberater der Stadt Jens Rauschenbach, der sich auch um die Eissporthalle kümmert. Die Messe habe immer wieder neue Forderungen an die Stadt gestellt. Der Sprecher der Messe Jürgen Laubner wollte sich zu der Standortverlegung auf MZ-Anfrage nicht äußern.
Um die rund eine Millionen Euro Anschaffungskosten für den Eisdom aus der Fluthilfe zu finanzieren, nutzt die Stadt einen kleinen Trick. Bisher sind noch keine Hochwasserschäden für die Nebengebäude an der alten Eissporthalle - unter anderem eine Boxhalle und ein Verwaltungsgebäude - geltend gemacht worden. „Die werden wir jetzt begutachten lassen und dann das Geld für den Eisdom verwenden“, sagte Rauschenbach. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt habe diesem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt.
Nach den Plänen der Stadt soll noch im März mit der Ausschreibung für den Eisdom begonnen werden. Parallel dazu werden das Eiszelt und die der Stadt gehörende Eisfläche an der Halle-Messe abgebaut. Spätestens im Juni müsste mit dem Bau des Eisdoms an der Selkestraße begonnen werden, damit ab dem 15. September dieses Jahres dort die Saale Bulls ihre Spiele austragen können.
Dort soll bis zum Bau der neuen Eissporthalle im Jahr 2018 gespielt werden. Danach soll die Leichtbauhalle, die zwischen 1500 und 2300 Zuschauern Platz bietet, neben die neue Eissporthalle am Gimritzer Damm verlegt werden. Sie könnte beispielsweise für das Training der Nachwuchsmannschaften genutzt werden. „Das ist prinzipiell eine sehr gute Lösung, da die Eiszeiten in der Halle bisher zu hundert Prozent ausgelastet sind“, sagte der Präsident der Saale Bulls, Daniel Mischner. Der Eisdom wäre aber auch für andere Sportarten grundsätzlich zu nutzen.
Unterdessen hat gestern Abend der Sportausschuss den Gimritzer Damm als Standort für die neue Eissporthalle beschlossen. Nach Angaben von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) muss der Stadtrat am 26. Februar endgültig über den neuen Standort beschließen, damit der Antrag auf Fluthilfe zum 30. Juni eingereicht werden kann.