Naturschauspiel in Halle Eis auf der Saale in Halle: Fluss mit dicker Eisschickt lockt Schaulustige an

Halle (Saale) - Eisiger Wind weht um die Burg Giebichenstein. Zu deren Füßen fließt die Saale - in diesen frostigen Tagen allerdings kann von „Fließen“ keine Rede sein: Der Fluss ist mit einer dicken Eisschicht überzogen. An den Ufern sind kleine Wellen in ihrer Bewegung regelrecht eingefroren - Eiszeit also auf der Saale, die Hobbyfotografen in Scharen ans Ufer lockt in der Hoffnung auf spektakuläre Bilder eines seltenen Naturschauspiels.
Eiszeit auf der Saale: Jens-Uwe Knorn hat wohl den frostigsten Arbeitsplatz in Halle
Aber auch für Jens-Uwe Knorn sind die Eisschollen kein Problem, obwohl sein Arbeitsplatz meistens sogar auf dem Fluss liegt: Knorn ist Kapitän der „Wipper“. Mit dem Schlepper und einem Schwesterschiff, dem Schubboot „Saale“, sind die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg mit Außenstelle in Merseburg zwischen Kilometer 71 und 124 bei Wind und Wetter auf der Saale unterwegs, um den Fluss schiffbar zu halten.
71 bis 124 - das ist der Saale-Abschnitt zwischen Wettin und Bad Dürrenberg. „Derzeit holen wir die Reste des Windbruchs der letzten Stürme aus dem Wasser“, so Knorn. Arbeiten können seine Leute momentan aber nur im Schleusenbereich zwischen Gimritzer und Stadtschleuse, die Schleusen selbst sind vereist und nicht passierbar.
Hier trotzt das Schubboot „Saale“ dem Eis, während die „Wipper“ zwischen Rischmühle und Bad Dürrenberg im Einsatz ist. „Wir haben zwar leider keine Eisbrecherflotte, aber wir können trotzdem auf dem Fluss arbeiten“, so Knorn. Und selbst wenn das Eis noch stärker werden würde - zu tun habe man immer, und seien es wichtige Wartungs- und Reparaturarbeiten.
Eiszeit auf der Saale: 2011 war das Eis sogar noch dicker
Das sind auch die Tätigkeiten, die Rüdiger Ruwolt derzeit verrichtet. Das Motorschiff „Händel II“ werde trotz des Eises für die neue Saison flottgemacht. „Zum Glück ist das Eis nicht so dick wie 2011“, sagt der Reeder und erinnert sich daran, wie er damals die „Händel“ mit der Kettensäge aus der eisigen Umklammerung befreit hat. „Noch stören die Schollen nicht“, meint er, die „Händel“ werde schließlich auch beheizt. Ab 6. März stünden dann bereits die ersten Frauentags-Fahrten an - dann sicher auf eisfreier Saale.
Saison-Eröffnung hat auch Veit-Hagen Braun: Der Eigner der „Marie-Hedwig“ will am Wochenende das erste Mal wieder Gäste empfangen. Und solange es kalt bleibt, wird es am Open-Air-Tresen heißen Glühwein geben. (mz)
