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Eigentümer hat kühne Pläne für Urania 70

Von Michael Deutsch 04.04.2008, 17:09

Halle/MZ. - René Lorenz, Betreiber der Cocktailbar "Flower Power" im Urania, hat die denkmalgeschützte Immobilie Ende letzten Jahres von der UfA-Theater GmbH & Co KG erworben. Die Kinoträume bleiben zwar auch weiterhin begraben. Dafür will der 37-jährige Eigentümer das Haus mit Theatersaal um ein Café und ein Restaurant mit Freisitz erweitern sowie die Fassade des Altbaus sanieren. Rund eine halbe Million Euro will Lorenz, der in Leipzig ein Sachverständigenbüro für Kfz führt, zunächst für diese Pläne in Halle investieren.

"Ich habe lange auf diese Chance gewartet", sagt der Investor und berichtet von langwierigen Verhandlungen mit der insolventen Eigentümerin. Den Kauf habe er von der rechtsgültigen Kündigung der im Urania 70 ehemals ansässigen Spielothek abhängig gemacht. Der angemeldete Eigenbedarf an Räumlichkeiten war ein Grund dafür, so René Lorenz.

Den 220 Quadratmeter großen Saal der ehemaligen Spielothek wolle er nun zum Restaurant mit rund 100 Sitzplätzen umbauen. Davor, im Fußgängerbereich am Moritzburgring, soll es einen Freisitz geben. Auch für den ungenutzten Hof, der seitlich ans physikalische Institut der Uni grenzt, hat Lorenz Ideen. "Hier soll das Restaurant einen verglasten Raucher-Bereich bekommen."

Dass das neoklassizistisch geprägte Gebäude des Architekten Paul Grempler wieder in alten Glanz erstrahlt, dafür will der hallesche Architekt Gerd Westermann sorgen. "Gemäß den Denkmalauflagen werden wir die Fassade wieder in ihren Originalzustand versetzen", berichtet der 48-Jährige. Dazu werde das Haus neu verputzt und im Anschluss mit der ursprünglichen Fassadenfarbe im Grün-Ocker-Ton überzogen. Stuckelemente, wie die oberen Pilaster, sollen erneuert oder restauriert werden. Das Dach bleibe von den Arbeiten unberührt, da es 1996 saniert wurde, so der Architekt. "In Absprache mit dem Denkmalamt dürfen wir die Fenster im Erdgeschoss vergrößern", ergänzt Lorenz. Sie sollen bis zum Fassadensockel reichen und mehr Licht ins Restaurant und in das geplante Café bringen, das derzeit im Foyer, links neben dem Eingang zur Cocktailbar, entsteht.

Bei allen Nutzungsabsichten und neuen Angeboten soll eines erhalten bleiben: Der Haustitel. Darauf legt Lorenz großen Wert. "Der Name Urania 70 ist eine Marke und bleibt unverändert ". Dementsprechend werde auch die traditionelle Leuchtreklame nicht ausgewechselt, sondern aufgearbeitet. In absehbarer Zeit sollen die Buchstaben nachts wieder selbst leuchten und nicht mehr nur von Scheinwerfern angestrahlt werden.

Bereits im Sommer sollen die Arbeiten über die Bühne gegangen sein. Mit Eröffnung des Cafés und des Restaurants plant Lorenz zugleich, acht bis zehn feste Arbeitsplätze neu zu schaffen.