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Raupenbefall stoppt Schulbetrieb Eichenprozessionsspinner breitet sich aus - Wie ernst ist die Lage in Halle?

Von Denny Kleindienst 24.06.2021, 12:20
 Der Eichenprozessionsspinner hat einen Baum auf dem Schulgelände befallen. Die Kinder bleiben deshalb zu Hause.
Der Eichenprozessionsspinner hat einen Baum auf dem Schulgelände befallen. Die Kinder bleiben deshalb zu Hause. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale) - Nicht einmal 30 Zentimeter groß ist das kleine Nest. Es ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen an dem Baum, der am äußersten Rand des Schulgeländes in der Dölauer Straße steht, welches aktuell der Albrecht-Dürer-Grundschule als Ausweichquartier dient. Doch offenbar ist es groß genug, um die Schule zu schließen.

Es handelt sich um ein Nest des Eichenprozessionsspinners. Wie die Schule den Eltern auf ihrer Homepage erklärt, hat die Stadt das Schulgelände für zwei Tage gesperrt. „Da wir einen Kontakt mit den Tieren nicht sicher verhindern können, hat die Stadt das gesundheitliche Risiko zu hoch eingestuft.“ Die rund 190 Schülerinnen und Schüler werden deshalb am Mittwoch und Donnerstag über die Lernplattform Moodle mit Aufgaben versorgt.

Brennhaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners enthalten ein Nesselgift

Die Brennhaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners enthalten ein Nesselgift und sind mit Widerhaken versehen, erklärt das Landesamt für Verbraucherschutz. Sie können bei Kontakt mit der Haut starken Juckreiz und die Bildung von Quaddeln oder Bläschen verursachen. Eingeatmete Brennhaare können zu Atembeschwerden und Reizungen im Rachen führen, geraten Brennhaare der Raupen in die Augen, können Augenreizungen die Folge sein. Ausgeprägte allergische Symptome sind möglich. Zudem können die Brennhaare durch den Wind bis zu hundert Meter weit getragen werden. Die Verbraucherschützer empfehlen daher, den betroffenen Bereich abzusperren und das Betretungsverbot erst nach Beseitigung der Nester aufzuheben. Auf dem Schulgelände in Halle soll am Donnerstag eine Spezialfirma das Nest absaugen, am Freitag soll wieder in der Schule unterrichtet werden. Ob die Gefahr dann gebannt ist? „Es sind die Ergebnisse der Behandlung abzuwarten“, heißt es von der Stadt. Ziel sei es, den Unterricht schnellstmöglich wieder aufzunehmen.

In Dessau-Roßlau wurden derweil auch schon Sportplätze geschlossen, ins dortige Klinikum kamen am Wochenende sechsmal so viele Patienten wie gewöhnlich mit Hautausschlag. In den vier halleschen Kliniken wird das Thema noch entspannt verfolgt. „Bisher hatten wir keine Patienten, die deswegen behandelt werden mussten“, sagt Christina Becker, Sprecherin des Universitätsklinikums. Zwar wurden Nester des Eichenprozessionsspinners an mehreren Stellen im Stadtgebiet registriert, unter anderem in der Dölauer Heide. Doch laut Forstamtsleiter Jürgen Hartung waren es nur vereinzelte Bäume, an denen auch schon Nester abgesaugt wurden. In Halle trete der Spinner „bisher nicht flächendeckend auf“. Hartung glaubt deshalb nicht, dass es in der Stadt große Sprühaktionen geben wird. „In Halle ist das nicht die große Gefahr.“ Als problematisch sieht Hartung das Vorkommen aber allemal: „Wir wollen hoffen, dass der Eichenprozessionsspinner sich nicht weiter verbreitet.“ (mz)