Ehrenvoller Rathaus-Abschied
Halle/MZ. - Eberhard Doege hat Anfang April die 65 geschafft und damit die Altersgrenze für einen städtischen Beigeordneten erreicht. Heute ist sein letzter Arbeitstag. Mit viel Lob wurde ihm der Abschied versüßt und mit Wehmut in mancher Stimme. So war es am Dienstagabend bei einer Feierstunde mit rund 150 Gästen im Händelhaus zu erleben.
Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) und der Stadtratsvorsitzende Harald Bartl (parteilos) hatten eingeladen. Desgleichen gab es bisher noch nicht in Halle: Ein Dezernent wird in allen Ehren in den Ruhestand entlassen. Bisher war es immer so, dass die 65 nicht im Amt überschritten wurden. Selbst dem früheren, langjährigen Baudezernenten Wolfgang Heinrich fehlten dazu in seiner letzten Amtsperiode drei Monate. "Das gehört sich doch einfach so", begründete Szabados die spezielle Ehrung für Doege, der im Jahr 2002 quasi durch die Hintertür in die Beigeordneten-Riege aufgestiegen war. Ein anderer zuvor vom Stadtrat gewählter Bewerber für das Innenressort hatte plötzlich seinen Rückzug erklärt und für Doege - bis dahin von Beruf Personalchef beim Landesumweltamt und ehrenamtlich CDU-Fraktionschef im Stadtrat - den Weg nach oben freigemacht.
Viele Beobachter sahen darin eine glückliche Fügung. Szabados hob am Dienstag Doeges Sachlichkeit hervor, seine Zuverlässigkeit, seine umsichtige Art, Mitarbeiter zu führen. "Die Chemie stimmte", sagte sie und meinte wohl nicht nur die Mitarbeiter-Feste, zu denen der Beigeordnete die Kollegen seines Geschäftsbereiches alljährlich in die Neustädter Feuerwache einlud.
Anerkennung erwarb sich Doege bei Polizei und Bundeswehr. Der Reservistenverband der Bundeswehr verlieh ihm das Ehrenzeichen des Verbandes in Silber. Szabados gab ihm die "Sterne von Halle" mit nach Hause, jene im Festjahr 2006 von der Sparkasse gestiftete Medaille. Der Ausgezeichnete selbst zeigte sich überrascht von so viel Zuneigung. Er hatte aufgerufen, für den MZ-Verein "Wir helfen" zu spenden und keine Geschenke ins Händelhaus mitzubringen. Das Rathaus verliert einen Menschen mit Kompetenz und sozialer Ader.