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Ehrenamt Ehrenamt: Psychosoziale Begleiter

04.07.2011, 18:34

Halle (Saale)/MZ. - In Halle gibt es etwa 80 ehrenamtliche Sterbebegleiter im ambulanten und stationären Hospizdienst. Als "nahe stehende Fremde" befriedigen sie viele Bedürfnisse: Sie reden mit den Kranken oder reichen ihnen ein Glas Wasser. Sie betreuen sie, wenn Angehörige eine kurze Auszeit brauchen, spielen mit den Geschwistern, wenn ein sterbendes Kind Zeit und Aufmerksamkeit der Eltern braucht. Oder sie unterstützen Angehörige, die im Gegensatz zu den oft gut versorgten Sterbenden selbst hilfebedürftig sind.

Die Hospizhelfer sind weder Pflegekräfte noch Hauswirtschaftler, sondern psychosoziale Begleiter. "Das sind fantastische Menschen", sagt Gerlinde Poldrack. Sie ist eine von zwei Koordinatorinnen am halleschen Hospiz, zuständig für Ausbildung und Einsatz der Freiwilligen. Es gebe nicht viele Dinge, die einem so stark das Gefühl vermitteln, etwas absolut Sinnvolles zu tun, glaubt Poldrack. Sie selbst hat vor fünfzehn Jahren als Ehrenamtliche im Hospiz begonnen. Damals hat sie das erste Mal am Bett einer Sterbenden gesessen, hat ihr ein wenig Pudding gereicht, ein kleines Stück Kuchen, und mit ihr geredet. Als sie sich verabschiedete, sagte die alte Frau: "Jetzt kann ich ruhig schlafen." Dieses Gefühl der Zufriedenheit, der Anblick dieser in diesem Moment glücklichen Frau sei eine unglaubliche Motivation für sie gewesen dabeizubleiben. Das empfinden offensichtlich viele Hospizleute, die Fluktuation sei gering.

Die Freiwilligkeit - als Grundgedanke des Hospizwesens - kommt hinzu. "Sie ist ein Garant dafür, dass die Leute lange dabeibleiben." Offen müssten sie sein und bereit, sich mit den letzten Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Intensiv werden die Ehrenamtlichen von den Koordinatoren begleitet. Alle acht Wochen findet eine Supervision statt, Besprechungen noch öfter. Gespräche sind immer möglich.