Ehrenamt in Halle Ehrenamt in Halle: "Moritzburg ist wie ein Kind"
HALLE/MZ - Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern, als im Mai 1990 der Förderkreis der Moritzburg aus der Taufe gehoben wurde. „Das war der erste Kulturverein, der sich nach der Wende in Halle gründete“, ist Angela Dolgner stolz. Seit 23 Jahren ist sie Vorsitzende des Vereins, dessen Erfolg sich vor allem an Zahlen ablesen lässt. 320 Mitglieder gibt es, und davon wohnen einige sogar weit weg, in New York und in Den Haag.
Doch nach wie vor sei es wichtig, dass das Kunstmuseum durch den Förderkreis unterstützt wird, sagt die 57-jährige, die als Leiterin der Kustodie der Kunsthochschule Burg Giebichenstein tätig ist. „Der Verein ist heute sogar noch wichtiger geworden, weil es um Geldmittel nicht reichlich bestellt ist“, sagt sie. Viele Ankäufe seien ohne die Finanzspritzen der Mitglieder nicht möglich gewesen - rund 40 000 Euro kommen an Spenden jährlich aus dem Förderkreis. Auch über Patenschaften wird versucht, neue Objekte zu finanzieren; daneben werden Publikationen bezuschusst und Veranstaltungen und Exkursionen angeboten. „Es ist ein mühsames Geschäft, ein täglicher Kraftakt“, sagt die Vorsitzende. Und gerade deswegen engagiert sie sich weiter.
Auch 23 Jahre nach der Vereinsgründung ist ihre Motivation groß, sich weiter für das Kunstmuseum stark zu machen: „Ich bin durch die vielen Jahre mit der Moritzburg innerlich verwachsen. Sie ist wie ein Kind geworden“, gibt sie zu. Am Wochenende, in ihrer Freizeit geht schon so manche Stunde für die Vorstandsarbeit drauf. „Aber ich bin Kunsthistorikerin und so ist mir beispielsweise der Besuch von Ausstellungseröffnungen ein Bedürfnis“, erklärt sie, warum sie die ehrenamtlichen Stunden nicht aufrechnet.
Mit immer neuen Ideen versuchen sie und der Verein, noch mehr Besucher in die Moritzburg zu ziehen - letzter Coup war die Aufnahme 2012 in den Bundesverband der Museums-Fördervereine, was nur unter bestimmten Voraussetzungen wie einer Empfehlung zweier Mitgliedsvereine möglich ist. Über diese neuen Kontaktwege kommen nun demnächst Mitglieder des Fördervereins der Dresdner Staatlichen Kunstsammlung mit zwei Bussen nach Halle, um die Nolde-Schau zu sehen.
Bürgerschaftliches Engagement, so Dolgner, habe an der Moritzburg Tradition: 900 Stifter haben dem Museum seit der Gründung im Jahr 1885 rund 16 000 Objekte geschenkt. Dazu ist gerade eine Veröffentlichung in Arbeit - vom Förderkreis finanziert. Für 2015 ist eine Ausstellung hierzu geplant. Ist in einem so gut funktionierenden Verein an eine Fusion mit den anderen Kunstvereinen der Stadt zu denken, wie es Oberbürgermeister Bernd Wiegand angeregt hatte?
Zusammenarbeit und Bündelung ja, sagt Angela Dolgner. „Aber es gibt unterschiedliche Ansätze“, winkt sie beim Thema Fusion ab. Ihr Vorschlag: Jährlich einmal ein Vereinsforum für Organisationen aus dem gleichen Bereich. Austausch und Zusammenarbeit könnten dabei gut koordiniert werden.