Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ Mit Video: Ehre, wem Ehre gebührt: Bürgerpreis in Halle zum 19. Mal verliehen
In Halle ist vor vielen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum 19. Mal der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ vergeben worden. Auch in einer neuen Kategorie. Mehr über die Verleihung und die Gewinner im Video.
Halle (Saale)/MZ - Diesen Spaß ließ sich Helmut Brade dann doch nicht entgehen. Ob tatsächlich er und nicht doch der gleichnamige HFC-Fußballer gemeint sei, wollte er wissen, nachdem ihn der Moderator und scheidende nt-Intendant Matthias Brenner am Samstagabend mitten in den Saal seines Theaters gerufen hatte. Er erinnere sich noch gut, plauderte der 85 Jahre alte emeritierte Kunstprofessor mit sichtlichem Vergnügen, wie er einmal in Jugendtagen ein Tor geschossen habe und „Hunderte“ Liebesbriefe ihn anschließend erreicht hätten. Nein, es ging um ihn, den Künstler. Helmut Brade ist in diesem Jahr beim „Esel, der auf Rosen geht“ mit dem Initiatorenpreis für sein Lebenswerk gewürdigt worden.
Im Video: Stadt Halle verleiht den Ehrenamtspreis "Der Esel, der auf Rosen geht" - Eindrücke von der Preisverleihung im nt zu Halle
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Initiatoren dieses Bürger- und Ehrenamtspreises sind die Volksbank Halle, das Neue Theater und die Mitteldeutsche Zeitung. Gedacht ist der nach dem halleschen Sagen-Esel benannte Preis, um zu ehren, wem Ehre gebührt: Menschen, die sich freiwillig ehrenamtlich für andere Menschen engagieren. Ohne einen solchen Einsatz, diese Feststellung zog sich durch die Festreden des Abends, würde die Gesellschaft nicht funktionieren, wie sie funktioniert.
Dass sowohl dieser Einsatz als auch der Preis einen guten Ruf haben, zeigte sich im Publikum: Neben den Nominierten fanden sich viele Gäste mit Rang und Namen im nt-Saal ein. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) fasste seine Hochachtung vor dem Ehrenamt mit Blick auf die Nominierten so zusammen: „Jeder hier hätte einen Preis verdient. Der Staat kann nicht alles in der Gesellschaft regeln. Das Leben findet vor Ort statt.“ Genau da kämen Ehrenamtler ins Spiel, sagte Bürgermeister Egbert Geier (SPD). „Sie tragen mit Ihrem Ehrenamt dazu bei, dass man sich in der Stadt wohlfühlen kann. Jede Stadt, jedes Viertel, jede Straße wird lebenswerter, wenn dort Menschen wohnen, die sich engagieren.“
Das weiß David Strübing, mit seinem Vierjahreszeiten-Bus Esel-Preisträger von 2022, seit langem. Den Geehrten des neuen Jahrgangs gab er die Empfehlung mit auf den Weg, das mit dem Preis verbundene Angebot von Patenschaften zu nutzen. „Man vergrößert sein Netzwerk“, nannte er einen Vorteil. Als Paten stehen den Preisträgern die Papenburg AG, die Volksbank, die Freiwilligenagentur und die hallesche Polizei zur Verfügung.
Letztere hat die Patenschaft für eine neue Kategorie übernommen, für den Publikumspreis. Bis eine halbe Stunde nach Gala-Beginn konnte man online noch darüber abstimmen, wer in diesem Jahr derart gewürdigt werden sollte. Die Wahl fiel schließlich auf den Verein Rock your life, der sich der Unterstützung benachteiligter Jugendlicher verschrieben hat. Da ließen sich sicher Anknüpfungspunkte für eine patenschaftliche Zusammenarbeit finden, sagte Annett Wernicke, die Direktorin der Polizeiinspektion Halle.
Zu guter Letzt wurde noch jemand wenn schon nicht geehrt, dann doch positiv überrascht, der den ganzen Abend mit im Rampenlicht gestanden und nach eigenem Bekunden von eben jener Überraschung nichts geahnt hatte: Matthias Brenner. Bevor er sich dieser Tage nach zwölf Spielzeiten von der nt-Intendanz verabschiedet, sang er dem Esel-Publikum noch Veronika Fischers Lied von der Schneeflocke und freute sich offenkundig über die eigens für ihn gemachte MZ-Zeitungsseite, auf der zahlreiche Weggefährten von der gemeinsamen Zeit berichten.