Drushba-Besitzer packt aus Drushba in Halle (Saale): "Helene Fischer gibt es bei mir nicht" sagt der Clubchef

Halle (Saale) - „Drushba“ ist das russische Wort für Freundschaft - und genau das verkörpert der vergleichsweise kleine Club im Puschkinhaus in der Kardinal-Albrecht-Straße. Und das liegt auch an Betreiber Matthias Golinski, der immer mal wieder selbst am DJ-Pult zu finden ist.
Vor allem die Hits der 80er gehören in das Repertoire des 45-Jährigen. Nur eines kommt ihm nicht durch die Lautsprecher: „Helene Fischer gibt es bei mir ganz bestimmt nicht.“ Und die Drushba werde wohl auch nie zu einem Elektro-Club werden.
Drushba in Halle: Angefangen hat alles mit Live-Konzerten
Angefangen hat alles mit Live-Konzerten, die Golinski organisiert hat - später wurde sogar ein eigenes Plattenlabel daraus. „Dabei ist der Wunsch gewachsen, eine eigene Location zu haben“, erklärt Golinski. Ende der 90er Jahre hat er dann viele Konzerte im Volkspark organisiert, der damals noch ein Tanzclub war. Heute werden dort Kinder betreut.
„Die Drushba selbst gab es auch damals schon“, erinnert sich Golinski, bald organisierte er auch in dem Puschkinhaus einige Konzerte. „Dann hat es sich immer weiter entwickelt, ich habe letztlich investiert und einiges umgebaut, um einen richtigen Club aus der Drushba zu machen“, erzählt Golinski.
Drushba in Halle: Philipp Poisel war dabei, Kraftklub, Maximo Park und B-Tight
2012 lief es schließlich richtig an - nur die anfangs beliebten Indie-Konzerte wurden immer schlechter angenommen - mittlerweile gibt es viel weniger Konzerte und wenn, dann eher in der Hip Hop- oder Rockrichtung. Trotzdem muss sich die Drushba mit der Liste derer, die sie schon besucht haben, nicht verstecken: Philipp Poisel war dabei, Kraftklub, Maximo Park, B-Tight und andere Stars.
Das Puschkinhaus selbst hat eine lange Geschichte. Ende des 19. Jahrhunderts von der Freimaurerloge „Zu den fünf Türmen am Salzquell“ erbaut, war vor allem die Fassade im Stil römischer Palast-Architektur bekannt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude als Johann-Sebastian-Bach-Haus für kulturelle Zwecke genutzt.
Anfang der 1950er Jahre wurde das Haus dann der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft (DSF) übertragen und wurde zum Puschkinhaus. Viele kennen das Haus heute als Thalia-Theater - mittlerweile gibt es dort das Programmkino Puschkino und natürlich auch die Drushba.
Drushba-Chef: „Es ist nicht einfach, einen Club in Halle zu betreiben.“
Und da ist die Musik mittlerweile ziemlich gemischt, eben das, was die meisten der 20- bis 35-Jährigen hören wollen, die regelmäßig in dem Club feiern. Dann wird es voll auf der kleinen Tanzfläche, die umsäumt ist von gemütlichen Sofas und Sitzecken sowie der Bar. Doch, das betont Golinski auch: „Es ist nicht einfach, einen Club in Halle zu betreiben.“ Die Studenten seien oft vor allem in den Semesterferien weg - die Clubs seien dann längst nicht immer voll.
Die Kosten seien so hoch, dass viele Clubs ständig ums Überleben kämpfen würden - Clubbetreiber sei ein Vollzeitjob, der viel Organisation abseits der Partynächte erfordere. „Aber ich bin selbst immer Musiker gewesen und habe soviel Spaß an den Partys, dass das entschädigt“, sagt Golinski auch. Trotzdem befindet sich die Drushba im September immer noch in der Sommerpause. „Dann können wir ein bisschen entrümpeln, umbauen und neue Energie tanken“, kündigt Golinski an. Beim Entrümpeln und auch bei der Organisation der Partys unterstützt ihn vor allem Nico Rudolph, der für die Konzerte verantwortlich ist. „Er ist sozusagen meine rechte Hand“, sagt Golinski.
››Nach der Sommerpause geht es direkt mit einem Konzert von Finch Asozial am 19. Oktober weiter - das Konzert ist allerdings schon ausverkauft. (mz)
