Dreyhauptschule in Gefahr
HALLE/MZ. - Eike Prinz, Schulleiter der Berufsbildenden Schule III in Halle (BBS), erklärt seinen Ärger. Die Stadt habe bislang kein Bekenntnis zur Sanierung oder zur Erhaltung der Schule abgegeben. "Die anderen vier Berufsschulen in Halle sind längst saniert", so der Schulleiter. Verwundert sei er, warum sich die Verwaltung nicht um alternative Finanzierungskonzepte, etwa um ein PPP-Modell bemüht habe.
Der unaufhaltsame Verfall, bei dem die Stadt bislang nur zuschaut, werde im Kollegenkreis als Schließungsabsicht gedeutet, sagt Malte Gerken, Vorsitzender des Personalrats der Schule. Bestärkt werde diese Vermutung noch durch die "Allgemeinen Informationen zur mittelfristigen Schulentwicklungsplanung", die auf der städtischen Internetseite "www.halle.de"
veröffentlicht sind. "Dort wird von einer Reduzierung der bislang fünf auf vier Berufsbildende Schulen gesprochen".
Schulamtsleiter Gert Hildebrand ist sich der schwierigen Situation bewusst. "Zum nächsten Bildungsausschuss werden wir das Thema behandeln". Dabei soll beraten werden, welche Bildungsangebote bleiben, welche gebündelt werden können. Für den Standort an der Dreyhauptstraße gebe es keine Garantien und keine Sanierung. Aus Kostengründen mache der Umzug der Schule in ein bereits saniertes Objekt Sinn. Auch Fusionierungen in der Berufsschullandschaft seien zu erwarten. Vom Profil her könnte die Dreyhauptschule gut mit der BBS I "Max Eyth" in Neustadt kooperieren. Dort gebe es zudem freie Kapazitäten, weil viele Berufsangebote weniger Zulauf hätten.
"Ein Umzug ist inakzeptabel", erklärt indes Schulleiter Eike Prinz. "Wir sind mit 2 879 Jugendlichen die schülerstärkste Berufsschule". Die Berufsfelder Wirtschaft und Ernährung sowie Medientechnik wären am Standort gut nachgefragt. Trotz geburtenschwacher Jahrgänge hätte man die Schülerzahlen stabil halten können, unterstreicht der Oberstudiendirektor. Durch einen Umzug verlöre die Schule ihr Profil und ihre geschichtlichen Wurzeln. Anderseits würde die Stadt durch den Leerzeug des 1888 erbauten Klinkerbaus im tristen Straßenzug des alten Polizeipräsidiums eine weitere Immobilie dem Verfall preisgeben.