Dieter Wunder und Wolfgang Fleischer Dieter Wunder und Wolfgang Fleischer: Kein Schrott: Halle hat Wichtel!

Halle (Saale) - Wenn andere sich noch von den Weihnachtsfeiertagen ausruhen und vielleicht die letzten Geschenke auswickeln, sind die Zwei schon wieder voll im Gange: Wolfgang Fleischer und Dieter Wunder. Ohne das rührige Duo würde es weder den halleschen Wintermarkt noch das sich zunehmender Beliebtheit erfreuende Schrottwichteln geben.
Zum sechsten Male schon veranstaltet die City-Gemeinschaft unter Federführung von Wolfgang Fleischer den Wintermarkt. „Inzwischen beteiligen sich mehr als 30 Händler der verschiedensten Sparten an dem Markt“, so Fleischer, der fast täglich auf dem Wintermarkt anzutreffen ist. Und auch wenn der Winter selbst sich rar macht - zum Wintermarkt strömen die Leute. „Jedes Jahr zählen wir mehr Gäste“, freut sich Fleischer.
Kein Wunder - kaum eine andere Stadt in der Region kann mit solch einem Angebot aufwarten. „Wir haben viele Besucher von außerhalb auf dem Wintermarkt begrüßen können“, so Fleischer, der die Erfahrung gemacht hat, dass viele die freien Tage nutzen, um entspannt bei einem Glühwein - bei weitem nicht nur zu Weihnachten das ultimative Getränk -, einem Fischbrötchen oder einer Bratwurst über den immer noch geschmückten Markt zu schlendern. „Gerade in der Zeit nach Weihnachten, wenn die Ruhe nach dem Weihnachtsfest eingekehrt ist und viele Hallenser Besuch haben, hat es sich bewährt, eine Attraktion für Halle zu schaffen“, so Fleischer.
Zu den Highlights gehört zweifellos das Freiluftkino. Selbst bei Schnee und klirrender Kälte sind die Kinofreunde vor Ort und schauen, zumeist mit einem Heißgetränk in der Hand, ihren Lieblingsfilm. „Klar, dass wir die ,Feuerzangebowle’ bringen“, verspricht Fleischer, der den Klassiker der Filmgeschichte jedes Jahr über die Leinwand nahe des Händel-Denkmals flimmern lässt.
„Nimm eins, gib eins“
Und noch etwas Besonderes hat Halles Wintermarkt: Seit vier Jahren nehmen sich Fleischer und sein Kollege ungeliebter Weihnachtsgeschenke der Hallenser an. „Geschenke, die nicht gefallen, können beim Schrottwichteln gegen ein passenderes getauscht werden“, so Dieter Wunder. Der Tausch funktioniert nach dem Motto „Nimm eins, gib eins“, und falls der Wert eines Geschenks zu gering ist, kann mit Geld aufgestockt werden. „Oder es wird gleich gekauft“, so Fleischer.
Vom Blutdruckmessgerät über ein Fußsprudelbad bis zu den obligatorischen Schlipsen und Socken sei alles dabei, sagt Wunder, der sich in diesem Punkt über gar nichts mehr wundert. Einmal aber doch: über einen „abgegebenen“ Verlobungsring. „Eine junge Frau, die ihren Freund nebenan an der Glühweinpyramide mit einer anderen turteln sah, warf uns den Ring auf den Tisch und meinte: ,Den könnse behalten!’“
Nicht ganz so dramatisch indes wird ganz sicher die Versteigerung am 5. Januar (14 Uhr), dem letzten Tag des Schrottwichtelns, verlaufen. Dann wird sich Dieter Wunder schick in Schale werfen, seinen Zylinder aufsetzen und den Auktionshammer schwingen, um die verbliebenen Geschenke für den guten Zweck an den Mann zu bringen. „Wir hoffen, über die Vorjahresmarke von 1 200 Euro zu kommen“, meint sein Wichtel-Kollege Fleischer. Der Erlös geht an den Verein „Wir helfen“. (mz)