Eppers Erbe Dieser Verleger aus Halle kümmert sich um die beliebten Cartoons
Der Hallenser Rüdiger Schneidewind betreibt seit 25 Jahren einen Ein-Mann-Verlag und gibt die Werke des halleschen Cartoonisten heraus.

Halle (Saale) - Wer das winzige Büro von Rüdiger Schneidewind im halleschen Medizinerviertel betritt, erkennt sofort, woran das Herz des Hallensers hängt: An der Wand ein Halle-Kalender mit Motiven des halleschen Künstlers Klaus Rebsch, in den Regalen sämtliche Epper-Ausgaben und versandfertig in Kartons die neuesten Exemplare, die demnächst ihre Reise zu den weltweit verstreuten Fans des halleschen Cartoonisten Arthur Epperlein antreten werden.
Seit 25 Jahren betreibt Schneidewind seinen kleinen Ein-Mann-Verlag, der sich inklusive Verlagsservice auf regionale Literatur und Kunst spezialisiert hat. Als regionaler Eigenverlag, sagt Schneidewind, müsse man sich Nischen suchen. „Begonnen habe ich damals mit Halle-Kalendern“, erinnert sich der 64-Jährige, der vor der Gründung eines eigenen Verlages im April 1996 mehr als 18 Jahre lang im Vertrieb der damaligen „Freiheit“ beschäftigt war. Der erste Kalender entstand 1996 mit Bildern von Kurt Marholz in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und erschien in einer Auflage von 5.000 Stück. „Traumhaft“, sagt Schneidewind, der heute wie viele seiner Branche mit einem Rückgang von Auflagen und Aufträgen zu kämpfen hat.
Arthur Epperlein - der „Loriot des Ostens“
Renommierten Künstlern wie eben Marholz, Ernst Werner Schulze oder Klaus Rebsch hat Schneidewind ein Denkmal in Form von hochwertigen Kalendern gesetzt. Rund 20 Halle-Kalender mit Bildern von insgesamt 20 Künstlern der Region sind bisher erschienen. Das Lieblingsprojekt Schneidewinds aber kam 1999 ins Rollen: „Da habe ich mit Epper angefangen“, so der Verleger. Der 80. Geburtstag Arthur Epperleins, dem „Loriot des Ostens“, der seine Zeichnungen stets mit „Epper“ signierte und dessen Karikaturen jahrzehntelang die „Freiheit“-Leser erfreute, war der Anfang einer Erfolgsserie des Verlags, die bis heute anhält.
Die Herausgabe der beliebten Epper-Bücher, seit 2006 als Reprints, sind ein Meilenstein der Schneidewindschen Verlagsgeschichte. 20 Bücher, darunter eine Biografie anlässlich der Ausstellung zum 100. Geburtstag von Epper im Stadtmuseum 2019, sind seitdem erschienen. Rund 53.000 Exemplare wurden seitdem verkauft, 2017 und 2019 erschienen zudem Postkartenkalender mit Zeichnungen von Arthur Epperlein. Für alle Fans, die es in ganz Deutschland gibt, sei verraten, dass auch in diesem Jahr wieder ein Postkartenkalender für 2022 erscheinen wird. Sein Titel: „Gesundheit“ - eine kleine Anspielung auf Corona. (mz)