„Zweitakter muss man riechen“ Die Zweitakter-Liebhaber aus Halle

Halle (Saale)/MZ - Der Geruch ist einmalig. Schwer und würzig legt sich der blaue Dunst aus dem Auspuff des Rollers auf die Schleimhäute der Nase. „Zweitakter muss man riechen“, sagt Jens Gottschalk. Er hält den Lenker der Schwalbe KR 51/1 in der Hand und grinst.
Im Hauptberuf bildet Gottschalk Mechaniker weiter, in seiner Freizeit schraubt der 50-Jährige am liebsten an Mopeds - vor allem an Simson-Modellen. „Ich mag den Spagat zwischen der neuen Technik im Beruf und der alten Technik in der Freizeit. Bei Zweitaktern muss man noch den Schraubenschlüssel in die Hand nehmen.“ Technik hat bei der Familie Gottschalk Tradition. Auf dem Grundstück in Halle-Ost, das seit 1893 in Familienbesitz ist, stand von Anfang an eine Werkstatt. In dieser Werkstatt stehen nun sieben DDR-Mopeds (mehr liegen in Einzelteilen in Kisten). Da ist die Schwalbe KR51/1 seines Vaters, aber auch die Simson S51 Enduro, die es 1986 zur Jugendweihe gab.
„Die Ersatzteilversorgung ist super“
Das Schöne am Moped-Schrauben: „Die Ersatzteilversorgung ist super. Man findet alles - ob Originalteile oder Nachbauten.“ Beim Kauf von Ersatzteilen auf einer Kleinanzeigenplattform kam Gottschalk mit Zoll-Azubi Lukas Schönherr und Kfz-Mechatroniker Sascha Schuffenhauer ins Gespräch. Sie gründeten die Gruppe „OKF HAL - Kulturhistorische Kleinkraftradpflege“, eine sprachspielerische Überhöhung, um ihre Begeisterung für die DDR-Zweitakter einzufangen.
Gemeinsam veranstalteten sie erste Ausfahren. „Man will ja auch fahren, am besten zusammen“, sagt Gottschalk. Schnell merkten sie, dass es im Raum Halle viele Gleichgesinnte gab, schnell wurde der Einladungskreis größer.
Mehr Infos und Kontakt auf Instagram unter @okf_hal und Facebook