Die schmerzlose Krankheit
HALLE/MZ. - Der gemeinnützige "Initiativkreis zur Glaukom-Früherkennung" hatte darum am Mittwoch in die Universitäts- und Poliklinik für Augenheilkunde eingeladen und sich mit deren Direktor, Prof. Gernot Duncker, und Oberarzt Dr. Christian Meltendorf zwei Experten ins Boot geholt.
Wirksame Behandlung
Wichtigste Botschaft: Mit sehr einfachen und völlig schmerzfreien Untersuchungen kann man sicherstellen, dass das Auge nicht vom Glaukom bedroht wird. Rechtzeitig entdeckt, kann ein Glaukom wirksam behandelt werden.
Das Glaukom, warnte Prof. Duncker, sei nach dem grauen Star weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache. Dramatisch ist das deswegen, weil die Erkrankung verhindert, mindestens aber gut beherrscht werden kann.
Landläufig ist das Glaukom wohl eher unter dem Namen grüner Star bekannt. Der Generalsekretär des Initiativkreises, Ronald Gerste, mag indes die Bezeichnung nicht: Der grüne Star wird nämlich immer mit dem grauen Star verwechselt, hat aber gar nichts mit ihm zu tun. Gerste schätzt zudem, dass die Hälfte aller Menschen, die ein Glaukom haben, nichts davon wissen.
Das Tückische an der Krankheit: Das Glaukom bleibt für den Betroffenen lange Zeit vollkommen schmerzlos; die Sehschärfe lässt über Jahre überhaupt nicht nach; selbst Ausfälle im Sehfeld bleiben unbemerkt. Oberarzt Christian Meltendorf hatte aber auch gute Nachrichten: Es gibt diverse Vorsorge-Untersuchungen, die ebenso einfach wie schmerzfrei sind: etwa die Messung des Augeninnendrucks sowie die Überprüfung des Sehnervs und des Gesichtsfelds. Die meisten Augenärzte bieten diese Untersuchungen an.
Patient trägt Vorsorge-Kosten
Ein "schlimmer Aspekt", so Meltendorf: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchungen nicht. Sie halten sich freilich mit 16 bis 20 Euro noch in Grenzen.
Auch wenn ein Glaukom diagnostiziert wurde, muss der Betroffene nicht verzweifeln. Es gebe hocheffektive Therapien, sagt Meltendorf: Medikamente senken den Augendruck, weitere Optionen sind eine Laserbehandlung und schließlich ein chirurgischer Eingriff. Meltendorf empfiehlt: Ab dem 40. Lebensjahr sollte man sich alle drei Jahre dem Sehnerv-Check unterziehen.
Den Sehnerv-Check bieten alle niedergelassenen Augenärzte an. Kosten: zwischen 16 und 20 Euro.
Der Initiativkreis ist immer montags von 16 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800 / 8 00 88 80 zu erreichen.