Die Schimpansen-Liebe liegt auf Eis
Halle/MZ. - Mit Erfolg, denn vor reichlich einem Monat zog sie mit ihrem neuen Gefährten Unyoro zurück in die Saalestadt (MZ berichtete). Doch obwohl das neue Glück der beiden nach Auskunft der Zoomitarbeiter "Liebe auf den ersten Blick" gewesen war, bekamen die beiden nun doch größere Beziehungsprobleme.
Was war passiert? "Der Umzugsstress hat bei Unyoro starke Ängste ausgelöst. Dadurch ist er zu seiner Partnerin sehr aggressiv geworden", sagt Pressesprecher Gunther Bigl vom Bergzoo Halle. "Die neue Situation ist zwar nicht schön, aber nicht dramatisch. Schließlich haben wir es mit lebenden Tieren zu tun, die nicht immer so reagieren, wie man es sich vorstellt", so Bigl.
Damit sich die aufgeheizte Situation im Affenhaus beruhigt, hat man sich im Bergzoo dazu entschlossen, das zerstrittene Paar vorübergehend räumlich zu trennen. Das bedeutet: Wenn Unyoro im Außenkäfig sitzt, bleibt Bangi drinnen und umgekehrt. Und auch in ihre Schlafboxen gehen die beiden Streithähne momentan getrennt.
Sehen können sie sich allerdings trotzdem, zum Beispiel über die große Panorama-Scheibe, die Innen- und Außenbereich des Schimpansenhauses voneinander trennt. Um Unyoro die Orientierung in seinem neuen zu Hause zu erleichtern, wurde die riesige Glasfläche übrigens mit blauer Farbe besprüht. Das soll ihn auch vor Verletzungen schützen. "Aus seiner alten Heimat kennt er solche Scheiben nicht und muss sich nun erst einmal daran gewöhnen", sagt Timm Sprettke, stellvertretender Direktor des Bergzoos.
Dass der Haussegen im Affenhaus so nachhaltig schief hängen würde, damit hatte im Zoo wohl niemand ernsthaft gerechnet. Am Altersunterschied der beiden Bewohner, so Sprettke, liegt es jedenfalls nicht. Denn die 23 Jahre, die zwischen der reifen Bangi und dem temperamentvollen Unyoro liegen, seien für Affen grundsätzlich kein Problem. Trotz allem gehe man momentan davon aus, dass sich die beiden Schimpansen wieder näher kommen. "Erste Anzeichen sind bereits da", so Sprettke. Nicht zuletzt deshalb wolle man in der kommenden Woche einen neuen Versuch wagen und beide wieder zusammenführen. In Beziehungsfragen geht es bei den Affen offenbar ähnlich wie bei den Menschen zu. Timm Sprettke bestätigt: "Das ist wie im richtigen Leben".